Abenteuer in Chiang Mai

Abschied vom bloggen

März 17

Dies wird wohl mein letzter Blog-Eintrag, nicht bloss weil ich entschieden habe im Sommer in die Schweiz zurückzukehren, sondern auch weil mein blog Speicher schon wieder voll ist, ich habe wohl zu viele Fotos gepostet. Und ich müsste schon wieder aufrüsten, was sich unter diesen Umständen nicht lohnt. Ich werde aber gerne mails beantworten .

Momentan beschäftigen uns vor allem die roten morgendlichen Sonnenaufgänge die der rauchigen Luft geschuldet sind. Man riecht es an gewissen Tagen, man fühlt es brennen im Hals, man sieht die Luft wie einen Nebel so dicht dass man Doi Suthep den Berg Chiang Mais den ganzen Tag nicht sehen kann.

Wir haben feststellen müssen dass es nicht nur die Bauern in den Bergen sind die die Felder abbrennen, es sind auch unsere Nachbarn die fröhlich, trotz Verboten, nachts die Felder kontrolliert abbrennen. Letzte Woche haben wir kurzzeitig sogar fluchtartig unser Haus verlassen weil gerade neben uns ein Feld so lichterloh brannte dass wir nicht sicher waren ob unsere eigene dürre Wiese nicht auch gleich anfangen würde zu brennen. Die Feuerwehr wurde von einem Nachbarn gerufen, kam gemütlich an und als sie sahen dass da Leute dabei waren die anscheinend die Kontrolle hatten fuhren sie wieder weg. Interessant ist, dass tatsächlich nur das Laub abbrennt, die Teakbäume die da zu Hauf stehen haben keinen Schaden genommen. Manchmal ist unsere Terrasse am Morgen voller Asche.

Die Kinder beginnen in der Schule zu husten schon morgens, ein trockener Husten.

Es werden Masken zur Verfügung gestellt die die Kleineren noch mit Begeisterung tragen, die aber nur bedingt nützen, weil die welche wirklich den Feinstaub abhalten würden gar nicht zur Verfügung stehen. Es ist natürlich besser in geschlossenen Räumen, dies ist nun ein Nachteil unserer offenen Bambusschulräume.

Wir müssen noch drei Wochen ausharren bis Ferien sind und wohl alle Eltern und Lehrer hier abhauen. In Europa gelten 25 mikrogramm/m3 Feinstaub als Obergrenze, in Thailand gelten 120 Mikrogramm noch als ok, heute wo ich das schreibe werden gerade 167 gemessen.

Obwohl es seit Jahren ein Thema ist, gibt es immer noch erstaunlich wenig politische Bewegungen die aktiv sind, sie sind so in der Minderzahl, dass Aktionen meist zu Familientreffen verkommen, und man dieselben Leute dort trifft wie bei Veganern Kochevents oder Musikhappenings. Auf der grossen Bühne und in den Zeitungen ist es kaum ein Thema. Die politische Lethargie ist halt auch hier spürbar.

Ich freue mich auf wohlverdiente Ferien die Peter und ich z.t. gemeinsam in Bali verbringen werden, Peter fliegt dann am 10.April in die Schweiz. Ich bleibe die restliche Zeit noch in Bali bis zum Schulbeginn am 23.April. Ich werde dort auch Zeit haben meinen Einstieg in der Schweiz wieder zu planen.

Die letzten beiden Sonntagnachmittage haben Peter und ich mit Ani Pema einer tibetisch buddhistischen Nonne verbracht die uns Techniken lehrte wie über Atem- Yoga- und andere meditative Übungen mit Ängsten und Stress umgegangen werden kann. Zum Abschluss gab es noch eine chinesische Teezeremonie in der Sala des wunderbaren Gartens in dem wir waren.

In der Schule staune ich über das Viele was die Kinder trotz ihres jungen Alters in diesem Jahr gelernt haben. Fast alle können jetzt kurze Wörter lesen nur etwa 3-4 Kinder haben den Leseprozess nicht verstanden. Die Hälfte kann rechnen bis 20, die andere Hälfte fühlt sich wohler mit den Zahlen nur bis 10. Und das alles obwohl viele Kinder an der Schule manchmal 2 Fremdsprachen lernen. Für einige ist Thai und Englisch eine Fremdsprache. Am liebsten unterrichte ich das was hier IPC heisst bei uns entspricht es Mensch und Umwelt. Dank dem vielen draussen sein können wir viele spannende Sachen machen. Kartonstädte bauen, mit Lehm ein Haus bauen, letzte Woche haben wir Zopftierli gemacht mit Soyamilch , ging auch und schmeckte gut.

Mich überkommt schon manchmal etwas Abschiedsschmerz, es gibt einiges was ich vermissen werde. Genauso aber auch einiges worauf ich mich wieder freue in der Schweiz.

Makha Bucha und Sporttag buddhistisch

12. Februar

Unterdessen ist ein weiterer hoher Tag der Buddhisten begangen worden. Makha Bucha day. Gefeiert wird der 3. Vollmond im Jahr der Tag an welchem ohne Absprache 1250 Schüler des Buddha, alles erwachte Arahants, sich bei ihm versammelten. Buddha teilte mit ihnen da das tiefste Basiswissen des Buddhismus:

Absehen von schlechtem

sich dem Guten zuwenden

den Geist klären.

Letzten Freitag wurde das auch in der Schule begangen. Zuerst haben wir das nun seit Beenden der Halle wieder übliche Morgen-chanten vollbracht.

Danach wurde Klassenweise mit den Kindern diskutiert was sie verstehen könnten unter gute Taten tun, und schlechte Taten zu vermeiden versuchen. (Das Thema des zu klärenden Geistes haben nur die grösseren Kinder diskutiert) Die Kinder sprachen natürlich von einander helfen, jemanden trösten aber auch von zuerst nachdenken bevor man etwas ausspricht. Und etwas was wir in letzter Zeit viel diskutiert haben ist auch wie man mit Worten andere verletzen kann, das haben sie dann auch wieder gebracht als Beispiele.

Danach sind alle miteinander mit vorher hergestellten Blumentüten inkl. Kerzen und Räucherstäbchen um die Buddha-sala gewandert, möglichst in Gedanken bei dem Diskutierten, (das klappt wohl für die wenigsten) und danach hat man dann die Blumen dem Buddha dargebracht. Es ist immer wieder schön zu sehen mit welcher Konzentration die meisten Kinder bei solchen Ritualen dabei sind, und auch erstaunlich wenn dann ein 6.Klässler davon erzählt wie er versucht ganz im Jetzt zu sein und sich nicht zu viel Sorgen um morgen zu machen.

Am Samstagabend bin ich dann mit Marianne die gerade zu Besuch ist zu einem Tempel gefahren, dem Wat Umong. Wir wollten so ein Ritual noch bei einem Tempel miterleben. Dort war es dann extrem stimmungsvoll, weil es vor dem Chedi gefeiert wurde, einer Stupa, die am Waldrand steht und mit der Venus am Himmel den Bäumen im Hintergrund und nur ganz wenigen Kerzen am Chedi wirkte das alles sehr tief . Das chanten der Mönche beim Einnachten und unser eigenes Umkreisen des Chedi mitten im Wald hat uns sehr berührt.

Mit Marianne habe ich auch nochmals den Wararot market besucht, den grössten Warenmarkt hier in Chiang Mai, und wieder einmal gestaunt was man hier so alles finden kann wenn man sich einlässt. Ich habe ja nicht so viel Zeit um genüsslich shoppen und schauen zu gehen aber dank Macha Bucha day hatten wir ein verlängertes Wochenende. Wir haben Deko Sachen eingekauft, Papier, Kleider und Berge von Früchten. Das werde ich wohl am meisten vermissen , die Vielfalt an Früchten jederzeit.

Vor zwei Wochen fand auch noch der Sporttag statt. Ist ja nicht gerade meine Lieblingsdisziplin. Jedoch habe ich hier erlebt wie ein Sporttag ohne zu grossen Wettbewerb und ohne Rangverkündigung aussehen kann. Ein kooperativer Sporttag in dem es vor allem um Spass und zusammenwirken ging.

In altersgemischten Gruppen 1. - 7.Klasse wurde gekämpft und gespielt.

Kleine Gruppen mussten in Tüchern Bälle einander zuwerfen von Tuch zu Tuch, an jeder Ecke ein anderes Kind das Tuch haltend. Die Kleinen auf einem Sack sitzend wurden in einer Stafette von den Grösseren über den Rasen gezogen. Mit Pflanzenfasern die man durch eine Runde rennen ergattern konnte mussten Türme gebaut werden, am Schluss galt es keine vorigen Pflanzen zu haben da die Punkteabzug gaben....(also Masshalten "mattanutta" üben beim rennen.)

Die üblichen Gruppenspiele fanden auch statt, eine Art Korbball, Fussball und Tauziehen. Spass hat es allen gemacht und zu meinem Erstaunen schien es niemandem so wichtig zu sein wer denn nun gewonnen hatte. So habe ich hier dann doch erlebt wie diese buddhistischen Ansätze eben doch zu wirken scheinen und Gewohnheit werden können.

Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Halle ihrer zweiten Bestimmung zugeführt, nebst der Ritual/Gebetshalle, ist sie ja auch eine richtige Turnhalle mit einem weichen Tartanboden und allen wichtigen Linien drauf eingezeichnet. Für die Meditationen werden dann Matten ausgelegt.

Zu guter Letzt gibt es noch weniger erfreuliches zu berichten. Das letzte Bild einer leicht rötlichen Morgensonne ist leider ein Zeichen dafür dass der Smog, die smoky season schon begonnen hat. In den Bergen scheinen sie schon Felder abzubrennen jedenfalls kann man es vor allem morgens etwas riechen auch. Noch geht es zum Atmen und man merkt es nicht wirklich heftig. Es ist schon anders diese Smogsituation selber und direkt mitzuerleben als nur darüber zu lesen. In Europa gelten 25 mikrogram /m3 als gesundheitsgefährdend. 125 mikrogramm gelten in Thailand noch als normal. Wegen diesem Smog werden hier auch Ende März die Schulen geschlossen bis Ende April. Bis dahin sind es aber noch 5 Wochen und wir haben alle gerade den Grippevirus überstanden einige immer noch mit geschwächten Atemwegen.

Kremation im Wat Suan Dok

28.1.2017

Letzten Samstag fand die öffentliche Kreamtion eines bedeutenden Abtes statt.

Zum Glück hatte ein Freund aus dem Yogatree, dem Ort an dem wir regelmässig meditieren, uns darauf hingewiesen. So fuhren wir also rechtzeitig zum Wat Suan Dok da man ja nie so genau weiss wann etwas beginnt. Dort fanden wir im Hof des Tempels ein Riesengebielde aufgebaut, eine Art Garuda-Elefanten-Schiff, bunt bemalt, umringt von Toren und Türmen und auf dem Rücken des Tieres stand ein Turm auf welchem der sarg schon aufgestellt war. Dieses Gebilde war an jeder Ecke mit 20 m hohen Bambusstangen besteckt an deren Ende dann an Seilen ein oranges Mönchstuch wie eine fliegender Teppich aufgehängt war. Am Eingang spielten Musiker auf hufeisenförmigen Trommeln und andere Musiker spielten mit.

Es dauerte fast 2 Stunden bis es endlich richtig los ging. Zuerst wurden einige Gebete gechantet, eine grosse Menge Mönche und Laien hatte sich versammelt und betete mit. Danach traten Tänzer auf die einen traditionellen Tanz aufführten (häufig sind das sonst Frauen, aber für einen Mönch/Abt müssen es wohl Männer sein.

Danach traten andere hohe Mönche vor und bestiegen das Gebilde um oben vor dem Elefantenvogel nochmals eigene Gebete zu sprechen und Gaben darzubringen.

Dann führt ein Mönch eine Fackel an eine der vielen ausgelegten Zündschnüre.

Ein unglaubliches Spektakel ging los. Der Funken sauste als leuchtender Heuler von einer ecke zur anderen, entzündete wieder einen Funken der heulend in die nächste Ecke sauste. Zueletzt wurde der Funken einer Prinzen Puppe übergeben welche dann das eigentliche Gebäude in Brand steckte. Schneller als beim Bögg in Zürich wurde der Turm mit dem Sarg in Brand gesteckt und auch der Boden des Ganzen begann zu brennnen. Es wurde immer heisser sodass alle Menschen die nahe dran waren um Fotos zu machen zurückwichen, plötzlich krachte der Turmzusammen, der Sarg stürzte runter und verschwand in den Flammen. Die bereitstehende Feuer wehr löschte nur die Ränder aber sonst sollte ja alles brennen. Als letztes stand immer noch das Tuch an den Bambusstangen. Mir kam es vor es wäre wie das Mönchsgewand, die letzte Identität , Schale die ein Mönch noch hat, die zwischen ihm und der Auflösung dem Unendlichen steht. Aber ich habe keine Ahnung was es wirklich bedeutet. Das von der Hitze heftig bewegte Tuch, an den Bambusstangen zerrend, war jedenfalls ein eindrücklicher Anblick.

Nach insgesamt drei Stunden war es vorbei, die Menschenmengen begannen sich aufzulösen und alle gingen wohl irgendwohin in den Ausgang, was Essen oder nach hause. So nahe, so lebendig direkt wird man hier an die Endlichkeit des Physischen gebracht. Nicht immer so pompös, der Abt schien wohl Teil der weitverzweigten Königsfamilie zu sein, wie jemand mir später erzählte, aber doch in aller Öffentlichkeit.

Das wird ja dann wohl eine noch viel gewaltigere Feier und ein grösseres Feuer geben wenn dann im Oktober der König kremiert wird. An seinem Krematorium wird gerade gebaut. Das wird riesig und nur zum Zwecke gebaut dass es wieder abgebrannt werden kann.

Start ins neue Jahr

Mönche kommen zu Besuch 19.Januar 2017

Das neue Jahr hat auch in Thailand angefangen, obwohl das chinesische Neujahr noch ausstehend ist. Peter war mit seinen Enkeln und Familie auf Koh Chang und bei mir hat die Schule wieder begonnen. Das zweite Term beginnt mit dem Schreiben der Zeugnisse und produzieren von Portfolios. Für jedes Kind muss ein Zeugnis mit äusserst differenzierten Teilfähigkeiten erstellt werden. Die Portfolios sind A3 formatige Ordner in dem für jedes Fach für jedes Kind ein Arbeitsbeispiel mit Kommentaren und Bewertungen gezeigt werden muss. Ich habe ja noch Glück mit nur 16 Kindern in der Klasse, meine Kollegin Tamara hat 25 Kinder. So sind wir also alle mehr oder weniger überbeschäftigt und versuchen mit der Zeugnissoftware klarzukommen oder versuchen Kommentare von den Kindern zu erhalten zu ihren Werken, und das neben dem unterrichten. In meiner Klasse hat die Grippe um sich geschlagen, ich hatte letzte Woche meist nicht mehr als 5-7 Kinder. Ich habe auch gemerkt dass man hier in Thailand noch schneller ins Spital geht als bei uns. Die Eltern sind so schnell verunsichert. Das verrückteste was ich mitgekriegt habe war dass wegen einem Mückenstich unter dem Auge, das Auge minimal angeschwollen, der Notfall im Spital aufgesucht wurde. Es gibt aber auch kaum Einzelpraxen sondern eher grosse Gemeinschafts-praxen die hier clinic genannt werden.

Unterdessen ist die Halle fertig geworden. Und diesen Freitag findet die feierliche Einweihung durch Ajahn Jayasaro statt. Am Nachmittag gibt es dann noch einen Dhamma talk.

Vorher aber kam am Montag noch Ajahn Sukhatcitto in die Schule. Er ist ein deutscher Mönch der in Thailand und vor allem in England seine buddhistische Schulung mitgekriegt hat, und viel lehrt in Europa vor allem im Bereich von Einsichtsdialog. Diese Technik hat er am Nachmittag auch mit unserer Lehrergruppe praktiziert. Eine Weiterführung von dem was ich schon an einer internen Weiterbildung eingeführt hatte.

Doch zuerst am Vormittag kam er noch in meine Klasse, weil die Schule zeigen wollte wie ich Achtsamkeit in den Schulalltag integriere. Da ich wohl eine der wenigen bin die das macht kam er eben in unsere Klasse. Wir haben dann erst die Pebble Meditation (nach Thich Nhat Than) gemacht die ich vor einer Woche habe angefangen einzuführen. Danach machten wir eine Bewegungsübung die im Schweigen ausgeführt wird und meine kids schon ganz gut können. Danach gab es noch einen Austausch vom Ajahn mit den Kindern. Die Kinder versuchten ihm zu erklären was sie erleben wenn sie meditieren. Ein Kind sagte: " Ich habe dann ganz viele Hunde im Kopf die herumrennen" eine andere Version des "crazy monkeys" von dem die Kinder aber noch nichts gehört haben.Man sieht auf den Fotos schön dass bloss die Jungs neben dem Mönch sitzen dürfen......

Der Einsichtsdialog unter den Lehrern war dann ganz berührend und schön. Ich hatte vorher noch ein Einzelgespräch mit ihm auf deutsch. Für mich sehr spannend weil er viele Fragen stellte bei denen ich merkte dass er den Buddhismus ganz anders lebt als die extrem Thai-thai mässigen Mönche und Menschen die ich hier erlebt habe. Er hat mir auch erzählt dass er das nicht überall in Thailand so streng erlebt wie jetzt grade bei uns. Z.B. dürfte er gar nicht mit mir alleine (als Frau) in einem Raum sitzen und die Türe ist geschlossen. Im Kloster bei Ajahn Jiew blieb sogar ein Mann extra auf der Türschwelle als meine Kollegin und ich zu ihm ins Gespräch gingen. Dieser Austausch hat mein Gefühl bestärkt dass hier ein Riesen Gewicht auf den alten Thai-Traditionen liegt und dass , was die Thai-buddhistischen Regeln betrifft hier gar keine Innovation stattfindet, sogar die strengen regeln eher gestärkt werden.

In der letzten Zeit beschäftige ich mich hier sehr mit Gedanken über die Psychologie der Thai-Menschen ob es da ein Muster gibt und inwiefern die Staatsstruktur und die alte Kultur da einen Einfluss hat. Auch stellt sich natürlich die Frage dann nach Huhn und Ei. Was bringt den Grossteil eines Volkes dazu so sehr einer Vaterfigur zu bedürfen? Aus bekannten Gründen werde ich mich hier schriftlich nicht weiter dazu äussern, aber ich versuche vor allem einfach genau hinzusehen, zu beobachten. (Fotos der neuen Halle werde ich später noch einfügen, die muss ich morgen erst machen)

In den Weihnachtsferien habe ich meine ganze Befindlichkeiten hier gewälzt und bin vor aus diversen Gründen zum Schluss gekommen dass ich, obwohl ich keinen Tag hier missen möchte, und keine Erfahrung nicht weitend und belebend war, mich nochmals für ein Jahr verpflichten möchte. Zu viele meiner anderen Interessen als Pädagogik sind auf der Strecke geblieben. Und so werde ich im Sommer in die Schweiz zurück kehren. Deshalb werde ich auch meine längeren Frühlingsferien noch Asien verbringen, damit ich dann noch auch noch etwas zu sehen bekommen.

Thailändischer Advent

eine besondere Reise 24.12.2016

Unsere Adventszeit findet eigentlich gar nicht statt. Hier kann es einem nur mit viel Aufwand weihnächtlich zu Mute werden. Gewisse Hotels rüsten etwas auf und in den Warenhäusern läuft "jingle bells" und andere Melodien in soft-leichter Thai-Variante. Es wirkt alles etwas spielerisch und nicht ganz ernst zu nehmen. Niemand von uns hat wirklich Weihnachtsstimmung. Morgen am 25. Werden wir allerdings an einem Weihnachtsdinner teilnehmen , das draussen auf einer Farm stattfinden wird. Davon werde ich dann vielleicht auch berichten können.

In der Schule war es in den letzten 5 Wochen extrem anstrengend, da wir jeden Freitag irgendeine Sonderveranstaltung hatten , zu der die Eltern eingeladen waren: Vatertag, My project Vorstellung, Budding day (eine Art Examen) , Giving week market, Kinderstellen was her, das dann für einen guten Zweck verkauft wird etc. Jede Veranstaltung für sich schön und gut, aber in 5 Wochen jeden Freitag sowas ist etwas intensiv und ich bin extrem froh um die Ferien die jetzt da sind. Deshlab kam ich auch nicht mehr zum bloggen.

Seit dem 14. Dez. ist Nils zu Besuch. Mit ihm haben wir eine Reise in die Berge gemacht an der Grenze zu Myanmar. Die Route war Chiang Mai- Mae Chaem- Mud Long - Ban Pa Pae - Mae Chaem - Mae Hong Son - Pai - Chiang Mai. Von Mae Chaem ging es auf einem Truck 2 ½ Stunden die Berge hoch, auf der Ladefläche sitzend oder stehend, ein holpriges aber unglaublich szenisch freiheitliches Gefühl. Wir sind mit Nussara gereist. Einer befreundeten Weblehrerin hier aus der Nachbarschaft. Sie hat seit Jahrzehnten den Frauen in den Bergen beigebracht ihr weberisches Kulturerbe zu schätzen und weiter zu pflegen. Sie hat ihnen dann Stoffe abgekauft und sie z.t. weiterverarbeiten lassen um sie in ihrem Laden in Chiang Mai zu verkaufen. Deshalb kennt sie viele Familien in den Bergdörfern und wir haben bei derselben Familie gewohnt die wir auch schon vor 5 Jahren besuchten. Plön und Sun und Suns sehr alter Mutter, mit der ich immer wieder einfach über Hände halten Kontakt hatte. Sie hat dann immer widere gestrahlt und ihre kalten Hände gewärmt.

So konnte diese Erfahrung zu etwas ganz anderem werden als wenn man in Chiang Mai ein Hilltribe Trekking bucht. Wir brachten dann vom Markt im tal noch einiges an leckeren Früchten und Kaffeee etc. mit. Dieser Besuch war für uns alle , besonders aber auch für Nils sehr bereichernd. Diese Menschen leben momentan an einem grossen Wendepunkt. Noch tragen, vor allem in Ban Pa Pae viele der Mittelalten Frauen ihre Tracht, die jüngeren aber tragen nur noch den Schmuck über ihren T-shirts. Nussara ist auch nicht mehr so zufrieden mit ihren Webarbeiten, langsam geht die Kunst verloren.

Eine Frau rief uns sofort zu sich als wir ins zweite Dorf kamen, weil ihr Vater, der letzte Silberschmied der Loa gerade einen Kunden bei sich hatte und man ihn bei der Arbeit sehen konnte. Es war eindrücklich zu sehen mit welcher Exaktheit der alte Mann mit seiner Waage die Silberkügelchen abwog und sie in kleine Päcklein packte um daneben auch noch kleine Formen zu giessen. Ich konnte später noch eine der traditionellen Silberketten und einen Ohrschmuck kaufen. In Mae Chaem , im Tal, habe ich noch bei der Tochter eines ehemals bekannten Haarnadelherstellers, zwei Haarnadeln erstanden. Sie hat dann darauf bestanden mir sofort die entsprechende Frisur zu machen und uns beide gemeinsam fotografieren zu lassen.

Wir haben ganz einfach gewohnt, in einer geflochtenen Hütte am Boden geschlafen, das Klo lieber in der Natur besucht als in dem allem möglichen dienenden "Neubau".

Nils hat seine ersten Jungle-zigarren geraucht und Peter wurde halb schlecht vom Tabak der ihm angeboten wurde. Nils konnte mit Nussaras Sohn Pai auch ein wenig sich mit einem jungen Thai anfreunden. Die Frauen kamen alle zum Talat her, es wurde eine Art Basar veranstaltet wo uns alle ihre Sachen zum kauf angeboten wurden.

Wir besuchten auch einen riesigen, uralten Baum der für das Dorf der Ritualort ist. Kein Foto kann diesem Baum gerecht werden. Keines kann die Stimmung wiedergeben die man hat wenn man unter diesem Riesen steht oder sich in seine Wurzeln kuschelt.

Was eher erschütternd war zu sehen: dort wo vor 5 Jahren noch vor allem Reis wuchs, steht überall trockener Mais, der gerade geerntet wurde. An einigen Orten war er schon weg und trockenen Abhänge prägten das Landschaftsbild. Sie scheinen nicht einmal den eigenen Reis selber zu produzieren. Lastwagenweise werden Säcke voller Mais abtransportiert und zu Tal gefahren. Wir haben uns viele Gedanken gemacht was da passiert. Die Auflösung haben wir dann in Mae Hong Son erfahren.

Wir übernachteten in einem Resort: "Sang Tong Huts" die Leiterin dort, eine Australierin die mit einem Thai verheiratet war, und seit 28 Jahren dort lebt erklärte uns dann dass "7eleven" und eine Mutterfirma die CD heisst und von der sie gar nicht genau weiss was dahinter steckt, die Bergvölker mit einem regelmässigen Verdienst ködern wenn sie Mais anbauen. Der Mais wird vor allem als Fleischfutter für Schweine, aber auch als Füllmaterial für all die neuartigen Fastfoodsachen das die jungen Thais so lieben. Nebst dem dass die Menschen so abhängig werden von diesen Firmen (natürlich haben sie kein eigenes Saatgut mehr und müssen es auch von diesen Firmen beziehen) hat das ganze auch eine ökologisch negative Wirkung. In der Regenzeit halten die flachen Maiswurzeln den Boden nicht mehr, Mais braucht auch keine Terassierung, so erodiert die Erde dort langsam weg, und im Tal gibt es mehr Überschwemmungen. Ebenso brauchen die Bergvölker mit von "7eleven" gesponserten Wasserzuleitungen und Versprühern, so viel von den Bergbächen auf, dass die Reisfelder im Tal nicht mehr genügend Wasser bekommen. Ein wandel ist also klammheimlich im Gange der noch als Fortschritt angeschaut wird und in wenigen Jahren wahrscheinlich zu ganz anderem führen wird.

Diese Reise in die Berge war also auf vielen Ebenen Augen öffnend. Auch irgenwie adventlich, wenn man darunter versteht dass man inneres Licht als Verbindung anschaut. Die Menschen dort strahlen eine Zufriedenheit aus und zeigen mit ihren Lachfalten dass es auch ohne viel Habe Zufriedenheit geben kann und sie liessen uns teilhaben.

Die Fotos erzählen auf ganz andere Weise von unserer Reise.

River Ping Boatbrunch

eine kulinarische Bootstour auf dem Fluss

Wir haben ja jetzt Freunde zu Besuch, Peter und Gisela aus Freiburg.

Und so ist Peter unter der Woche als Fremdenführer engagiert und am Wochenende können wir gemeinsam auch Neues entdecken. So wollte ich selber schon länger einmal die Stadt vom Fluss aus sehen. Und letzten Sonntag bot mein Lieblingsfrühstücksort "birds nest Café" einen Brunch auf einem Boot an. Da haben wir doch gleich reserviert. Einige meiner Kollegen aus der Schule haben, da ja hier alles über facebook läuft, mitgekriegt dass wir da gehen und sich gleich auch mit angemeldet.

Es war wunderbar so auf einem Boot rumgeschippert zu werden und gleichzeitig aus Bananenblättern ein feines, würziges Vegetarisches Nudelgericht zu essen. Weniger witzig war der überaus witzige Bootsführer der so heftig über seine schalen Witze lachen musste dass wir alle auch lachen mussten, und so meinte er immer wieder er sei doch so witzig. Gleichzeitig hat er Geschichten erzählt über den Fluss und wie lange der nicht bebaut war. Hat historische und zum Teil heute noch gebrauchte Gegenstände gezeigt und auch von einem Kobraschnaps erzählt und ihn auch vorgeführt.

Wir wurden dann noch zu seinem Bootslandesteg geführt und durften seinen Garten besuchen wo er sich verwandelte in einen seriösen Botaniker der uns genau all die besonderen Pflanzen erklären konnte die er da hatte. Ein sehr spezieller Ort. Er erklärte uns auch dass er schon viele hochdotierte Angebote von Hotelketten erhalten habe um das Stück Land am Fluss zu verkaufen aber er würde nicht verkaufen, da es Land sei das sein Grossvater gekauft habe (für einen lächerlichen Betrag übrigens) und er möchte dass dieses Land in der Familie bleibe. So pflegt er diesen botanischen Garten und führt ihn seinen Bootsgästen vor. Ein kleines Paradies.

In der Schule ist es genauso hektisch als ob hier Weihnachten gefeiert würde. Aber es sind bloss andere Feiern die da anstehen aus verschiedenen Gründen. Da ist einmal der Vatertag, der am Geburtstag des Königs , also heute 5.12. stattfindet, da wird wieder für den König gebetet und nochmals eine Videoshow u seinem Leben. Seinetwegen feiert man überhaupt den Vatertag. Dann wird das Ende des Terms mit einem Elternbesuchstag gefeiert, nächsten Freitag, wo die Kinder ihren Eltern im Schulzimmer vorführen was sie gelernt haben, indem sie selber zu Lehrern werden für die Eltern und sie anleiten die Werkstätten zu bearbeiten die wir unterrichtet haben. Dann gab es noch einen Elternabend und dann hat der headteacher noch beschlossen alle Kinder mit einem neuen Computer/cloud basierten Testsystem durchzutesten bevor die Ferien beginnen am 16.Dezember. So ist kaum ein Schultag noch normal und die Kinder werden immer unruhiger. Für mich eine neue Erfahrung ist auch die Privatschulhaltung (wobei hier in Thailand fast alle Kinder auf eine Art Privatschule gehen sobald sie aus etwas besserem Haus kommen.) Die Eltern nehmen ihre Kinder aus der Schule wann immer sie gerade wohin fahren wollen, wenn sie krank sind wird das nur von wenigen gemeldet. Die Schulleitung lässt es geschehen, die Eltern zahlen ja. Es gibt harte Konkurenz auf dem Platz Chiang Mai. Manche Eltern müssen auch mit ihren Kindern auf einen sogenannten Vias-run, das Land verlassen um dann ein neues Visum zu bekommen. Unruhig ist es allemal in der Schule empfinde ich.

Bald kommt Familie aus der Schweiz und auch ich werde etwas Ferien machen können.

Loy Kratong und Jungle Trekking

Schweizer meinen ja sie können alleine wandern, überall....

Loy Kratong ist eines der wichtigeren Festivals hier in Thailand.

Es signalisiert das Ende der Regenzeit und auch die Rückkehr der Mönche von ihrem Regenzeit- retreat. Traditionellerweise werden in diesen drei Tagen Kratongs hergestellt, kleine, kuchenförmige Boote mit Bananenblättern und Blumen geschmückt, mit Kerzen und Räucherstäbchen bestückt. Diese werden dann nach einem Ritual im Tempel irgendwo in ein fliessendes Gewässer eingebracht und mit guten Wünschen versehen dem Fliessen übergeben.

Gleichzeitig findet das Yi Peng Festival statt an dem der Luft weisse Heissluftballone übergeben werden. Es hat dieselbe Bedeutung wie Loy Kratong, ist aber ein typisches Nordthailändsiches Lanna Fest und wird nur hier im Norden gefeiert .

So waren am letzten Wochenende sowohl der Himmel wie der Fluss voller Lichter .

Da dieses Jahr aus bekanntem Anlass keine laute Musik, kein Feuerwerk, keine Misswahlen stattfinden durften ist es wohl eines der stimmungsvollsten, schönsten

Seit Jahren gewesen.

Wir haben anstatt in die Stadt zu fahren und mit 1000en von Menschen zu feiern in einem unserer kleinen Dorftempel gefeiert und die Kratongs einem Bach übergeben.

Dort war ein kleiner Blumenumrankter Steg gebaut worden und ganze Familien kamen, auf schönste eingekleidet um ihre Kratongs dem Wasser zu übergeben.

In der Schule wurde auch gefeiert. Die Eltern kamen in die Schule und haben mitgeholfen beim Kratong machen. Gewisse Mütter haben langjährige Erfahrung und haben die schönsten Gebilde hergestellt. Die 6./7. Klässler haben Kratongs aus Recyclingmaterial hergestellt welche genauso kreativ wie witzig waren. Diese wurden aber natürlich dem wasser nicht übergeben. Lange Zeit war der Boden für die Kratongs aus Styropor. Heute werden wieder Bananenbaumscheiben benutzt oder gar Brot, damit die Fische dann etwas davon haben. Die Bilder zeigen Stimmungen vom kleinen Tempelfest und von der Schule.

Ansonsten geht es uns soweit gut. Brida unsere erste Gastfrau und Peter arbeiten intensiv an einem Fotobuch über die Lua, ein relativ unbekanntes Bergvolk in den Hügeln an der Grenze zu Myanmar. Sie sind vom Aussterben bedroht und Brida hat vor Jahren tolle Fotos gemacht die ihre wunderbaren handwerklichen Fähigkeiten und Rituale zeigen. Ich selber arbeite viel und intensiv und habe in den letzten Wochen auch Spitalbekanntschaft gemacht, aber nur ambulant. Ein Schnitt in den kleinen Finger hat 6 Häfte gebraucht und ich habe nun erlebt wieviel schwieriger Wunden hier abheilen als bei uns, die Wärme und Feuchtigkeit lassen Wunden immer wieder aufgehen. Jetzt ist aber gut und ich werde zwei narbige Andenken mit nach Hause tragen. Ein Tempelhund hat mich auch noch gebissen.

Der Regen hat aufgehört und wir haben gerade das wunderbarste Wetter. Die Luft kühlt langsam ab, wir erreichen keine 30 Grad mehr tagsüber und es ist jetzt sehr angenehm. Unvorstellbar für uns gerade sind all die Winterbilder die uns erreichen.

Erst jetzt wird mir bewusst wie sehr die Regenzeit, ähnlich unserem Winter auch zu mehr Introversion führt. Jetzt kommen die Menschen wieder mehr heraus und kleine Märkte, Festivals, Farmdinners und ähnliches finden statt. Aber auch die Feriengäste nehmen zu, die Stadt ist plötzlich so voll Menschen dass man als hier lebende beginnt sie etwas zu meiden.

In der Schule dürfen wir jetzt wieder Farben tragen, aber nur dunkle, gedeckte oder weiss, und sollten eine kleine schwarze Trauermasche tragen. Das fühlt sich schon besser an für mich, wenn ich ein weisses T-Shirt tragen darf. Ich bin wieder mehr mich. Es sind aber immer noch erstaunlich viele Thais in Voll- Schwarz und vielleicht bleibt das bei denen auch so. Unterdessen hat auch die Königin eine Lungenentzündung gehabt, und man bangt schon dem nächsten Trauerprozess entgegen. Aber darüber sprechen darf man ja nicht sonst holt man das Ereignis noch herbei. Dann würden die Thais zu Vollwaisen.

Nun brechen wir auf zum wohlverdienten Brunch im Birds Nest, einem der vielen Vegetarischen lecker-Restaurants. Mir bleiben ja immer nur zwei Tage um mich auch ein wenig an den Genüssen Chiang Mais zu erlaben. Das Essen ist hier einfach immer wieder fantastisch, kreativ, frisch und gesund!

Am heutigen Sontag haben wir noch unser erstes Jungle Trekking gemacht. Etwas blauäugig haben wir uns auf die Suche nach einem Tempel, Wat Luang Khun Wing , gemacht ihn auch gefunden aber etwa doppelt so lange gebraucht als gedacht und nur dank sehr hilfsbereiter Bauern die uns dann noch das letzte Stück auf ihrem Truck zu unserem Auto zurückbrachten haben wir den Jungle noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder verlassen. Schmetterlinge, Wasserläufe, Lianen, Motorfahrer die ihr Curry im Bambusrohr kochen und mit uns teilen, Riesenbäume und verirrte Wasserbüffel die von ihren Besitzern mit Gewehr gesucht wurden, dann aber plötzlich auf unserem Weg stehen und uns anglotzen./ Stunden waren wir im Jungle unterwegs, stotzig steile Abhänge hoch und runter machen Blattern und Knieschmerzen. Erschöpft aber sehr glücklich fallen wir ins Bett wo ich , sobald ich die Augen schliesse nur noch Blätter, Blumen, Bäume und Schlingpflanzen vor mir sehe.

Trauerwoche

und ein Retreattag

Die Woche begann am Dienstag mit einer Erinnerungszeremonie für den verstorbenen König. Alle Kinder versammelten sich in der Kantine, (noch warten wir auf die Fertigstellung unserer grossen Halle) die 1. Klässler in der vordersten Reihe.

Dann wurden verschiedene Texte auf Pali vorgetragen, das Königslied gesungen, und die Verneigungen durchgeführt die leicht anders sind als die Verneigungen vor dem Buddha. Die gefalteten Hände bleiben gefaltet, und nur die Handkanten berühren den Boden, während vor dem Buddha die Handflächen flach auf den Boden zu liegen kommen.

Den Lehrern wurde noch der Auftrag mitgegeben in den nächsten Wochen mit den Kindern über die Tugenden zu sprechen die einen guten König ausmachen.

Wir Lehrer tragen also noch 2 weitere Wochen schwarze Kleidung und die Kinder bekommen täglich ein schwarzes Mäschchen an die Uniform genäht bis alle Uniformoberteile so ein Masche haben, also 5 mal 17 Maschen werden von meiner Assistentin angenäht.

Unterdessen hat sich das Strassenbild verändert, Thais lieben es bunt und blinkend.

Was man jetzt sieht auf der Strasse ist grau, schwarz und weiss, ein zufälliges Bild, aufgenommen vor dem Airport Plaza Einkaufszentrum zeigt dass man fast nur schwarz weiss sieht. Für mich selber ist es eine rechte Herausforderung scharz zu tragen, die die mich gut kennen, wissen dass ich eigentlich mein ganzes Leben nicht schwarz getragen habe. Ich schaue dann an mir runter und weiss gar nicht so recht wer da jetzt in diesen Kleidern steckt.

Überall gibt es Aktionen in Erinnerung an den König. Kunststudenten übermalen grosse Wände mit respektvollen Bildern die den König in seiner unermüdlichen Arbeit zeigen oder als begabten Jazz- Musiker. Die Zahl neun ist zum Symbol für ihn geworden. Gestern wurde die 10km lange, quadratische Maut (eine Art wassergraben- Ringstrasse rund um die Altstadt) mit Kerzen bestückt, viele junge Menschen haben das über Facebook inszeniert und so leuchtete die ganze Maut um 19.30 in einem Lichtermeer. Mit Motor-scootern fuhren sie herum um sicher zu sein dass alles brannte. Wir Fremde wurden herzlich begrüsst und mit einbezogen, da wir auch entsprechend gekleidet waren sogar freudig eingeladen mit Fotos zu machen. Das ganze war eben wie meistens hier, auch ein Fotohappening.

Am Freitag hatte die Schule dann noch Besuch von Ajahn Jiew , dem Mönch der auch das Retreat im Juli geleitet hatte. Er ging dann auf "almsround" in der Schule und die Kinder und einige ihrer Eltern kamen dazu um so "Merit" zu machen. Für die Kinder war es nicht ganz einfach so lange auf ihren Matten zu sitzen und zu warten, aber sie haben es sehr gut hingekriegt. Danach gab es wieder ein Ritual um den verstorbenen König zu ehren, diesmal von Ajahn Jiew angeleitet. Ajahn Jiew hat uns westlichen Lehrern dann auch nochmals auf ganz einfache , klare Art die Bedeutung König Bhumibols für das thailändische Volk erklärt. Jede Erklärung hilft immer wieder ein Stück mehr zu verstehen.

Gestern hat Ajahn Jiew dann ein Tagesretreat geleitet. Wir sind ja schon etwas verwöhnt hier wie einfach wir Zugang zu verschiedenen Formen des Meditationsunterrichts bekommen können. Das kam für mich gerade zum richtigen Zeitpunkt. Ich bin gerade etwas unsicher was meine Motivation betrifft warum ich hierher kam. Ich wollte mehr lernen über die Integration von Achtsamkeit in einem Schulalltag und natürlich wollte ich auch selber eben die Achstamkeitsarbeit an ihren Wurzeln erleben. Der Tag gestern hat mich wieder mit den Wurzeln verbunden. Ich sehe aber im Schulalltag wie schwierig es ist die Achtsamkeit einzubringen und dass mein Tag so voller pädagogischer, didaktischer und struktureller Gedanken ist dass einfach zu wenig Zeit und Raum für Achtsamkeit bleibt. Ajahn Jiew hat das Pali Wort "Sati" mit Achtsamkeit aber auch mit Sorgfalt , carefulness, zusammengebracht, und gerade im Zuge der Vergrösserung der Schule, dem internationalen Normen genügen müssen, geht ein Stück Sorgfalt verloren, denke ich.

Auf jeden Fall hat dieser Tag mir und Peter gut getan, und jetzt erwarten wir schon bald die ersten Gäste im Haus.

soeben hat Peter die in Kambodscha gekaufte Hängematte aufgehängt und gleich auch getestet. Sie hält.

eine Woche Siem Reap

Angkor Watt und einiges anderes 15.-22. Oktober

Eine Woche Ferien in Siem Reap, Kambodscha waren intensiv, voller Farben, Gerüche und Erlebnisse die unterschiedliche Gefühle auslösten.

Die Tempel von Angkor Watt

Sie sind atemberaubend schön, zum Teil mächtig und einige mehr Macht als Spiritualität demonstrierend, gefüllt mit den kunstvollsten Steinmetzarbeiten und immer wieder Ecken in denen heute noch Menschen ihre Rituale vollführen. Die verschiedenen Tempel liegen verstreut in einem riesigen Wald und Seengebiet das auch mit kleineren Wohnsiedlungen versetzt ist. So sind die Fahrten in der offenen, von einem Motorrad gezogenen remorque immer wieder höchst erfreulich und spannend. Man sieht die Menschen bei ihren alltäglichen Verrichtungen, die Kinder die zu zweit oder dritt auf dem Fahrrad zur Schule fahren, Einachser die vollgeladen sind mit Menschen, Tieren oder Waren, Mütter die ihre Kinder im See waschen oder die Wäsche.... Am besten gefallen hat uns der kleine Bantay Srei (Tempel der Frauen) Tempel etwas ausserhalb von Siem Reap in rotem Stein gebaut und mit den besterhaltenen Schnitzereien von wunderbaren Tänzerinnen. Der Tempel liegt in einem stillen Waldgebiet und ist auch ein Ort um die stille Natur zu geniessen.

Ebenso besonders war Kbal Spean ein Flussbett mit 1000 Lingam gefüllt und über 1000-jährigen Felsschnitzereien von Vishnu, Shiva,  und stilisierten Lotosblüten, das ganze endete in einem Becken mit Wasserfall. Eine nicht ganz 2km lange Wanderung führte dorthin auf der viele grosse Schmetterlinge uns umflatterten.

Da die Holzschnitzerei die im Führer empfohlen wurde seit 2 Jahren geschlossen ist, liess unser Fahrer nicht locker , fragte sich durch bis er einen jungen Holzschnitzer fand bei dem wir dann auch eine kleine Buddhafigur aus Rosenholz kauften. Daneben sahen wir an seinem Stand einige Marienfiguren, er erzählte uns dann dass er als Behinderter (er hinkte stark) in einer christlichen Station aufgewachsen ist, dort schnitzen lernte und deshalb mehrere Marienfiguren auf Lager hatte und Tauben. Erst langsam beginnt er sein eigenes zu schnitzen und macht nun auch Figuren aus seiner Kultur. Sie unterscheiden sich erfreulich von den sehr genormten Schnitzereien die man auch in Projekten findet die Holzschnitzer ausbildet. Dort lernen sie genauso stereotype Buddhas zu schnitzen wie der junge Schnitzer Marienfiguren gelernt hat.

Die Stelzenhäuser von Kompong Pluk

Der Ausflug an den Tonlé Sap Lake war sehr speziell. Die vielen, bunten Häuser auf Stelzen und das Leben das darin stattfindet ist natürlich ungeheure fotogen, gleichzeitig beschleicht mich in solchen Situationen immer ein Zoo-Gefühl, täglich fahren fremde Menschen durch den Alltag der Bewohner, die natürlich Wege gefunden haben auch davon zu profitieren zum Glück. Aber wie wäre es wohl wenn täglich hunderte von Menschen durch unser Riegeldörfchen fahren in kleinen Kutschen und schauen wie wir unsere Wäsche aufhängen? Mit dem kleinen Jungen im Bott habe ich das Fadenspiel gemacht, er hat es ganz schnell gelernt, das war ein entspannter natürlicher Moment. Die Menschen leben dort vom Fischfang, fangen ganz kleine Fischchen in riesigen Netzen und müssen für alles ins Boot steigen, keine Stege die einzelne Häuser verbinden. Aber wie sahen Kinder welche die Schultasche auf dem Kopf durchs Wasser nach Hause waten.

Die Situation der Menschen

Auch wenn es Siem Reap eine aufstrebende, hippe Kreativ- und Barszene gibt, so ist Kambodscha ein immer noch sehr von den vielen Kriegen und Verlusten gekennzeichnetes , armes Land. Es gibt Menschen die unter Plastikplanen schlafen, und wohl kaum mehr besitzen als was sie bei sich tragen. Die Häsuer sind zum teil noch sehr einfach und ein Fernseher in einem Frisörschuppen kann die ganze Gemeinde anziehen. Es ist nicht nur einfach an so einem Ort Ferien zu machen.

Es gibt zum Glück auch viele tolle, spannende Projekte und die jetzige junge Generation von Kambodschanern öffnet kleine Betriebe wo sie Strassenkinder rausholen, ausbilden, wo junge Menschen eine Arbeit bekommen, wo der Gewinn in Schule auf dem Land zurückfliesst . So haben wir Restaurants gefunden die mit B&B einen kleinen Gewinn machen und so die Schulung von Landkindern ermöglichen. Es gibt eine grosse Handwerksschule mit angegliedertem Top-Laden, wo Seide hergestellt wird, Holz geschnitzt, getöpfert, Lackschachteln hergestellt, und Bilder gemalt werden. Wir haben den berühmten "Phare" Circus besucht, der Kinder und Jugendliche von der Strasse holt , eine Akrobatikschule führt und den Menschen eine Zukunft mit eigenen Aufführungen weltweit, unterdessen bietet. Ein naderes Restaurant verkauft Bilder von Kindern gemalt, um die kleine ländliche Kunstschule zu unterstützen. Unser Hotel lag an derselben Strasse wie Beat Richners Kantha Bopha, eindrücklich was für ein grosses Spital das ist und wie rege es besucht wird. Wir sind beide in die Geschichte Kambodschas eingetaucht um besser zu verstehen.

Wir spüren wie sehr privilegiert wir sind und die Frage wie kann man wirklich helfen beschäftigt sehr.

Fotoshootings

Was einem dort mehr als in Chiang Mai auffällt, sind die vielen Menschen, nicht nur aber vorwiegend Chinesen, die an solche Orte reisen um primär ein tolles Foto von sich vor irgendwas machen müssen. So ist häufig die Aussicht auf eine Skulptur oder einen Tempel blockiert durch längere Fotoshootings, die Menschen ziehen sich dann z.t. speziell an und posieren mehr oder weniger gekonnt . Unglaubliche Selbsspiegelungen und Darstellungen. Manchmal habe ich mir einen Spass daraus gemacht genau das zu fotografieren. Es wird auch nicht davor zurückgeschreckt Ballustraden zu überklettern, in Fensterrahmen sich zu stellen oder einem Buddha auf den Schoss zu sitzen., was ja eigentlich gar nicht ok ist.

Ein paar Fotos von dieser unglaublich reichen , intensiven und ganz besonderen Ferienzeit.

Am Dienstag beginnt die Schule wieder und wir werden sehen wie der Alltag sein wird in diesem trauernden Thailand.

König Bhumibol Adulyadej

Der Tod eines Königs  18.10.16

Am 13. Oktober ist der thailändische König Bhumibol Adulyadej gestorben, wie ihr sicher alle aus den Nachrichten wisst. Das hatte sehr direkte Implikationen da in der Schule für den nächsten Tag ein "Thai culture and language day" geplant war. Die Kinder hatten schon zwei Wochen geübt und waren schon ziemlich aufgeregt.

Nun wurde der Tag verschoben, da für die nächsten 30 Tage kein Tanz, keine Musik, keine Vergnügungen mehr erlaubt sind. Es wurde Staatstrauer für ein Jahr ausgerufen. Die Menschen tragen schwarz .

Die Schule wurde am 14. Oktober geschlossen, nur wir Lehrer gingen zur Schule um gemeinsam zu meditieren und um Instruktionen für die nächste Zeit zu erhalten. Da gleich danach eine Woche Ferien begannen werden wir die Auswirkungen erst später spüren.

Ich schreibe diesen Text aus Kambodscha wo Peter und ich in den Ferien sind, vor allem auch um Euch wissen zu lassen, dass es uns gut geht, dass alles ruhig ist und dass sich vorläufig niemand Sorgen machen muss.

Da der Kronprinz um ein Jahr Aufschub gebeten hat bevor er den Thron besteigt, um gebührend zu trauern, wie er sagt, bewegt sich momentan gar nichts. Die Zeit wird zeigen wie es weiter geht.

Ihr wisst auch dass ich mich nicht weiter äussere zu politischen Themen.

Da hier sehr schwaches Internet ist, werde ich erst zurück in Chiang Mai mehr berichten aus Kambodscha und auch Bilder hochladen.

Bai-Si Ceremony

Hochzeit auf thailändisch schamanistisch

Der Sohn Daniel, meiner Landlady hat geheiratet und ich war zur Bai-Si Ceremony eingeladen. Leider haben meine Fotos immer noch Handy qualität, und besonders wenn ich versucht habe näher zu zoomen leidet die Qualität. Morgen sollte Peter eine neue von der versicherung rückerstattete Kamera bringen, dann sollte es wieder besser werden.

Das Anwesen von Siripan war aufs wunderbarste geschmückt. Das Ritual lief dann folgendermassen ab: Der Bräutigam erwartet mit Grosmutter und Mutter die Braut die vom Vater zu ihm gebracht und übergeben wird. Danach verteilt das Brautpaar erstmal Geschenke an die älteren Verwandten, bedankt sich bei ihnen dafür dass sie mithalfen beim Erwachsen werden. Danach nimmt das Brautpaar auf dem Brautsitz Platz. Dazu hat immer im Hintergrund eine Traditionelle Musikband gespielt. Dann kommt der Schamane herein der hier Master of Ceremony genannt wird. Er legt dem Brautpaar ein weisses, mit einem Faden verbundenes Krönchen auf. An einem grossen Pan (Blumenpyramide) ist ein langer weisser Faden angemacht. Dieser Faden wird nun durch die Hände des Bräutigams, durch die Hände der Braut zu den Händen des Schamanen geführt. Er beginnt dann zu singen und beten. Es geht dabei darum dass die 34 vielleicht versplitterten Seelenteile herbeigesungen werden damit die Verbindung von "ganzen" Menschen eingegangen wird. Danach reinigt er die Handflächen der Brautleute mit dem Ende des weissen Fadens damit alle schlechte Energie weggewischt wird. Dieses "verschmutzte "Ende bricht er dann los  und wirft es weg. Erst dann bindet er mit demselben Faden die Brautleute an den sich zugwandetn Handhgelenken zusammen und um das freie Handgelenk kommt dann noch ein Segensbändchen auch aus diesem weissen Faden. Zum Abschluss bespüht er das Brautpaar noch mit einem in wasser getunkten Orchideenzweig . Danach bedankt sich das Brautpaar und beschenkt den Schamanen. Der Bruder des Bräutigams hält nun gemeinsam mit seiner Frau eine Schale mit weissen Segensbändern bereit und als erste tritt die Grossmutter vor die beiden so ein Band mit guten Wünschen umbindet, danach tun das alle Gäste bis alle Bänder an den Handgelenken des Brautpaares stecken. Damit ist die Zeremonie beendet und das Brautpaar und alle anderen können wie überall sonst auch mit einem Cüpli anstossen. Dazu spielte die Musik auf, die nach einer Weile sich in eine Trommelritus-Gruppe verwandelte. Der Trommler schlug die grosse Trommel tanzend manchmal sogar mit den Knien. Eine Tanzgruppe löste die Trommler ab, wunderbar wie die ihre Hände bewegen konnten. und wie spielerisch grazil das alles war. Gerade üben unsere Mädchen auch diesen Tanz und ich kann zusehen wie schwierig das ist.Nach diesen Darbietungen gab es dann ein essen von verschiedenen Ständen als ob es Strassenküchen wären, man konnte einfach hingehen und sich da ein Som Tam (Papayasalat) dort ein Phad Thai (Nudelgericht) am dritten Ort Lachs, oder Kartoffelsalat, Eis am Stiel gabs, Kuchen, sticky rice süss oder salzig.....

Zum Abschluss spielte noch eine überraschend gute Jazzband auf , es wurde getanzt und dazwischen sang eine ältere Tante noch ein altes Segenslied das sehr berührend war. Alles in allem war es sehr spannend und berührend. Einige Menschen waren traditionell gekleidet und es gab einiges zu sehen und zu staunen. Ihr seht mich auf einem Foto umrahmt von zwei älteren Thaifrauen, die in rot war Englischlehrerin an der Uni und sehr gereist. Dazwischen noch der Grossvater in Galauniform mit einem sicher 500g Buddha um den Hals.                                                                      Die Fotos reihe ich nun möglichst chronologisch aneinander. Viel Spass beim Mitschauen.


Der Monsun geht dem Ende entgegen

Erschöpfung 2.Oktober

Am letzten Montag morgen früh war plötzlich die Luft anders, klarer, heller der Duft war auch anders. Der Himmel zeigte sein strahlendstes blau und ich bin letzte Woche wieder zwei Mal mit dem Fahrrad zur Schule gefahren. Unser naturbewanderter Lehrer Kru Noy hat mir bestätigt dass es sich anfühle als ob die Regenzeit vorbei sei, jedoch sei es einen Monat zu früh. Unterdessen hat es auch schon wieder geregnet, aber kürzer und längst nicht mehr täglich. Zwei Fotos zeigen aber wie schnell sich alles ändern kann, das erste habe ich nur eine Stunde vor dem zweiten aufgenommen.
Dieser neue klarere Himmel hat mir gut getan, ähnlich wie wenn bei uns im Winter die Hochnebeldecke plötzlich aufreisst und man wieder weiss dass da auch noch eine Sonne ist. Es wird auch langsam trockener tagsüber schon manchmal 60% und nicht immer dauernd 80%. Es ist aber immer noch 30 Grad und mehr am Nachmittag, aber die Nächte sind kühler und so auch erholsamer. Den Schlaf brauche ich auch dringend. Ich bin ziemlich erschöpft, da mein Stundeplan der letzten 5 Wochen extrem dicht war, zum Teil arbeite ich von 8 - 14:30 ohne Pause, d.h. die Mittagspause besteht darin mit den Kindern in einer vollen, lauten, chaotischen Kantine zu essen und in den 20 Minuten die noch bleiben die nächste Lektion parat zu machen.  Die nächsten 5 Wochen werden etwas leichter weil ich das Umweltfach nicht unterrichte, in dieser Zeit wird es in Thai unterrichtet.                                                   Es ist ein bisschen viel dass wir Lehrpersonen nicht nur unterrichten sondern auch den Mittagsdienst machen müssen und die Supervision auf dem Spielplatz wie auch Dienste beim Empfang und Verabschieden der Kinder. Zwar wechseln wir uns da ab und man kommt ca. 2 mal bei der Supervision dran pro Woche. Das Essen habe ich täglich mit den Kindern, und ich finde das eher anstrengend nachdem ich schon 4 Stunden unterrichtet habe und es danach gleich wieder weiter geht.

Wir haben letzte Woche auch Gespräche mit der Schulleitung gesucht, die sehr offen zuhörend war. Wieviel sie aber verändern können ist mir auch nicht so ganz klar. Ich beginne erst langsam das System und die Machtverteilung in der Schule zu verstehen und sehe so einige unklare Muster die ich kenne aus Teamsupervisionen; vor allem aber will die Schule (die Besitzerin? die Schulleitung? Die Managerin?) ein bisschen die Quadratur des Zirkels: - eine ökologisch ausgerichtete Schule sein      - die buddhistischen Grundwerte vermitteln im Sinne der Achtsamkeit aber auch im Sinne des Vermittelns der traditionellen Werte und Rituale   -              -   möglichst viel Erfahrungsorientierter         und   Werkstatt Unterricht                                     -          -  und jetzt soll die Schule auch international wettberwerbsfähig sein und das führt dazu dass es Regeln gibt die erfüllt werden müssen damit man sich "international school" nennen darf.

So ganz durchschaue ich noch nicht alles. Aber ein Problem davon ist dass ich mich mit 5-6 jährigen Kindern konfrontiert sehe die nur in ganz wenigen Ausnahmen bereit sind soviel schon zu lernen wie das britische curriculum von ihnen verlangt. Kinder gehen in England ein Jahr früher zur Schule als bei uns. Und dazu dann noch in 2 Sprachen (und für einige Kinder sind beides Fremdsprachen), wo wir doch auch wissen dass gewisse Abstraktionen mit 5 noch nicht gemacht werden können vom Hirn.

Die Asiatischen Kinder, insbesondere die chinesischen Kinder gehen neben der Schule aber häufig noch in Zusatzunterricht, sei es englisch oder eine taiwanesische Matheschule mit viel Drill. Das alles ist ein Spannungsfeld das noch zum dichten Stundenplan hinzukommt und auf der Strecke bleibt vor allem Zeit für die Achtsamkeit im Kleinen aber auch um es vertiefter in den Schulalltag einzubauen. Und das war ja einer der Hauptgründe warum ich hier bin um mehr darüber zu lernen.

Ich versuche mein bestes zu geben, aber wenn man selber zu wenige Pausen hat dann finde ich ist das Beste nicht mehr gut genug. Man hört es, ganz zufrieden bin ich nicht weder mit mir noch mit der Situation.

Die kleine Fahrradtour heute durch meine ländliche Umgebung hat mir gut getan, wenn ich auch als Ziel auf der Karte ein Kloster ausgesucht hatte das sich dann als bunt bemalter, perfekt gestylter seelenloser Betonguss- ort entpuppte. Es gibt so viele Wat's hier die einen sind voller Kraft und leuchten irgendwie und andere sind leer trotz der ganzen Buntheit. Immer wieder überraschend. Langsam habe ich auch Übung mit den kläffenden Strassenhunden umzugehen. Die rennen manchmal bellend hinter einem her und wenn einer bellt kommen sie von überall aus ihren Hecken und Löchern. Ich schimpfe dann auf schweizerdeutsch mit ihnen "hau ab!" "Verreis!" "blöde Hund!" und fahre weiter, dann geben sie auf.

Der Buddha im Titelbild ist ein Wandgemälde aus dem schönen beseelten Holztempel.

Nächste Woche bin ich zu einer traditionellen Hochzeit eingeladen und am Freitag wird Peter einfliegen. Darauf freue ich mich sehr.

Und als Abschluss noch mein schimmliger Monsun- Aquarellkasten den ich schon mal geputzt habe, vielleicht bleibt er jetzt trocken. Ein Kunstwerk für sich

Wai Khru Zeremonie

den Lehrern den Respekt erweisen

Eine Woche später bin ich plötzlich Teil eines urthailändischen Rituals das berührend ist, und meinen kritischen westlichen Geist zwiespältig zurücklässt. Wai Khru findet einmal jährlich an allen Schule und auch an den Universitäten Thailands statt. 

Wikipedia:

Die Worte von Ernest Young, die er bereits vor über 100 Jahren in seinem Buch "The Kingdom of the Yellow Robe" schrieb, treffen noch im 21. Jahrhundert zu:

Der Terminus "Khru" (Thai: ครู - Lehrer) ist in Thailand ein Titel, der höchsten Respekt sowohl von Eltern als auch von Schülern abverlangt. Er wird sowohl im privaten Gespräch wie auch in der Öffentlichkeit gezeigt. Im alten Siam konnte Bildung für alle Menschen außerhalb der königlichen Familie nur im Kloster erworben werden. Mönche waren die Lehrer, so wie es noch heute meist der Fall ist. Es scheint, dass - als das Amt von den geistigen Würdenträgern auf die Laien übergegangen ist - gleichzeitig ein Teil der Atmosphäre der Verehrung, wie sie mit der Priesterschaft in Verbindung gebracht wird, mit übertragen wurde.

Dies ist tatsächlich auch im Alltag spürbar und würde einigen unserer Lehrerinnen guttun zu erleben. Als ich letzthin z.B. in der Massage war, und die Frau fragte wie lange ich schon da bin, was ich hier tue (solche Gespräche laufen immer mit minimalem englisch und minimalem Thai ab) und ich antwortete ich sei Khru, da war sofort ein Stück Respekt spürbar und sie strahlte mich an als ob es eine besondere Ehre sei eine Lehrerin zu massieren. Auch haben die Thai- Eltern bei schulischen Gesprächen manchmal eine Redehemmung sind extrem höflich was das finden von Lösungen nicht gerade vereinfacht.

Das Ritual beginnt am Vortag mit dem herstellen des "Pan", jede Klasse kreeirt zusammen mit der Thai- Lehrerin ihren eigenen Pan. Traditionell gehören Auberginenblüten in den Pan und Bermudagras in den Pan.

Die Aubergine wird genommen, da sich die Zweige mit den Blüten nach unten biegen, so wie sich ein respektvoller Schüler vor dem Lehrer verbeugt. Das Bermudagras steht für Geduld und Durchhaltevermögen, da es zwar verwelkt aussieht, obwohl es in voller Blüte steht. Bei uns kamen noch einige andere Blumen dazu, vor allem Tagetes, Jasmin und Orchideen. Alles Blumen die auch in den Tempel gebracht werden. Die Kinder waren mit Begeisterung dabei und haben hochkonzentriert einzelne Jasminblüten auf Stecknadeln gefädelt um sie dann in den Pan zu stecken. Bei uns wurde kein Designkonzept vorgegeben sodass unser Pan der wildeste wurde. Ich war mehr oder weniger Zuschauerin, die Thai-Lehrerinnen waren selber auch hochbegeistert dabei. Man konnte sehen dass sie viel Übung haben in solchen Gestecken.

Am Donnerstag selber (Wai Khru findet immer an einem Donnerstag statt, da Jupitertag, und zugehörig einem indischen Gott der Lehrer von Indra war.) sitzen die Lehrer alle vorne in einer Reihe, die Kinder aufgereiht nach Klassen mit ihrem Pan und nach dem Rezitieren von Sutren durch die Schüler, bringen jeweils zwei Kinder der Klasse den Pan zur ihren Lehrern. Dort machen sie den traditionellen Wai, Verbeugung. Später dürfen alle Kinder die selber einen Strauss mitgebracht haben den persönlich, klassenweise noch , auch mit einem Wai übergeben. Im Klassenzimmer schaut man dann gemeinsam noch die Zeichnungen an welche die Kinder gemacht haben oder Texte die geschrieben wurden.
Die Pan werden dann am Eingang ausgestellt. der unstrukturierte der Klasse 1 ist links aussen, sehr lebendig!

Insgesamt sehr berührend, weil die Kinder so strahlen und leuchten und sie so innig dabei sind. Immer wieder erlebe ich es hier, dass so extrem strukturierte Rituale irgendwie fremd und einengend wirken auf mich, und wenn sie dann stattfinden bin ich dennoch aufs neue berührt durch die Emotionen die da bewegt werden.

Die Halle bekommt ein Dach , es ist schon bald fertig. Trotz Regen klettern die Arbeiter auf diesem hohen bambusdach rum und tackern die Bananenblätter über einer Zwischenisolierlage Schicht für Schicht aufs Gerüst.

Grenzen der Integration

ein Regensonntag 11.sept

blühender Teakholzbaum

dieser Strauch macht am morgen schneeweisse Blüten die am Abend wenn ich heim komme pink sind.

die Kinder spielen auch im Regen draussen

Ob Khan National Park

In der letzten Woche begann mich ein mehr inneres Thema zu beschäftigen.

In der Schule aber auch sonst in Thailand gibt es eine Art Kleiderkodex. Von den Badehosen habe ich ja schon erzählt, dass Thais mehr oder weniger in Kleidern baden und dass hier im Norden beim Baden Bikinis auch an Touristinnen nicht geschätzt werden. Natürlich tragen trotzdem einige Bikinis, vor allem die jüngeren. In der Schule nun tragen die Kinder zwar alle ihre Uniform die im Vergleich mit anderen Schulen sehr locker ist und aus angenehmer Baumwolle. Wir müssen zum Glück keine Uniform anziehen, an anderen Schulen tragen die Lehrerinnen aber auch wadenlange  Faltenjupe und weisse Kragenbluse. Wir müssen auch nicht im schuleigenen T-Shirt rumlaufen, aber es gibt dennoch Regeln: man darf weder Knie noch Schultern sehen, das heisst Sommerkleider müssen Ärmel haben, wenn auch kleine und Röcke und Hosen müssen eher wadenlang sein. Und allzu körpernah darf die Kleidung auch nicht sein.

Das führt nun dazu dass meine Garderobe, auch wegen der Hitze sich ziemlich verändert hat. So habe ich die für Thailand typischen Fischerhosen an, Röcke mit kleinen Ärmeln nähen lassen und trage vor allem weite Schlabberkleider und stelle mit Erstaunen fest dass ich Sehsucht habe mal einfach Jeans und ein Top anzuziehen. Für Jeans ist es einfach zu heiss und ein Top nicht ok. Und plötzlich spüre ich am eigenen Körper was es heisst sich integrieren zu müssen, zu wollen. Bin das noch ich mit diesen manchmal Hippieartigen Kleidern ? (vor 30 Jahren wäre ich selig gewesen wenn ich das täglich hätte tragen dürfen.) Und jetzt sehe ich auch plötzlich eine andere Seite der Burka Frage. Weiss wie es sich anfühlt wenn frau sich immer wieder anpassen und einfügen muss.

Es gibt noch mehr solche kleinen Dinge an die ich mich schwer gewöhne. Man darf nicht auf Tische sitzen oder anlehnen, man darf nicht die Füsse nach vorn strecken wenn man am Boden sitzt. Man muss immer hinter jemandem vorbei gehen nicht vor dieser Person. Und dann sollte man sich noch bücken wenn man an jemandem vorbei geht. Man darf niemanden am Kopf berühren. Nicht dass etwas passiert wenn man dies alles tut, aber es gilt als ausgesprochen unhöflich. Das für mich spannende dabei ist zu bemerken wie ich mir selber etwas fremd werde wenn ich mich da zu integrieren versuche. Ich will ja niemanden verletzen mit meinem Verhalten. Aber wo verletzt Integration, Anpassung mich selber?

Es gibt einen Teil den finde ich ganz interessant wenn es so starke Verhaltensregeln gibt, es gibt mehr Rücksicht, Vorsicht aufeinander. Jedoch ensteht auch ein Klima wo Du nie so genau weisst was der/die andere jetzt wirklich denkt und will.

Letzthin kam meine Thailehrerin und fragte mich um Rat wie sie ihrer Assistentin sagen könnte dass es für sie schwierig ist dass sie morgens zu spät kommt. Dieses Assistentin ist 5 Jahre älter als meine Kollegin,(30/35) aber es gibt eine Regel dass man älteren Personen gegenüber immer Respekt zeigen muss. Nun gilt zwar an unserer Schule dass man offen miteinander reden können muss, aber hier wurde spürbar, dass man eben auch nicht einfach mit unseren westlichen Regeln kommen kann, diese thailändisch genuinen Regeln sitzen tief, über Generationen von Klein auf anerzogen. So haben wir gemeinsam einen Mittelweg gesucht um ihr Bedürfnis an die Frau zu bringen ohne den Kodex zu sehr zu verletzen. Ich glaube es hat für beide dann geklappt.                                                             Irgendwie verstehe ich jetzt auch gewisse Assimilationsprobleme von Immigranten besser.

Zum Thema habe ich natürlich keine Fotos, da ich die Fotografin bin und meine Garderobe so nicht zeigen kann. Dafür ein paar Bilder zur Fauna und Flora die jetzt im Monsun so hervorkommt. Es gibt noch andere Nebenwirkungen des Monsuns: Papier ist immer etwas feucht, Mücken haben Hochsaison und damit Dengue, meine Aquarellfarben beginnen zu schimmeln, meine Acsylfarben trocknen auch nach 24 Stunden noch nicht ein, täglich spriessen neue Pflanzen irgendwo, Avocados gibt es in Unmengen spottbillig, Haare kräuseln sich, unbefestigte Strassen und manchmal auch befestigte, verändern ihre Form oder verschwinden.


Reispflanzen

eine alljährliche Tradition 31.8.16

Jedes Jahr in der rainy season wird auf dem Feld in der Schule Reis gepflanzt als gesamtes Schulprojekt. Im Dezember wird er dann geerntet und im Februar kommt er dann mal bei einem Mittagessen auf die Teller in der Kantine.

Im Norden Thailands gibt es überall viele Reisfelder und auch eine eigentlich immer noch starke gelebte bäuerliche Tradition wie die Felder beackert werden. Man sieht auch noch Büffel die den Pflug ziehen. Viele unserer Lehrer stammen aus bäuerlichen Familien und haben selber oder bei ihren Eltern noch irgendwelche Pflanzungen, und so bringt immer wieder jemand mal Bananen, mal Avocados, mal Mangos mal Wasserspinat in grossen Mengen in die Schule, weil die zu Hause gerade im Übermass vorhanden sind. 

Hier werden die Reispflänzchen noch gewässert bevor sie dann mit Erde zu kleinen Wurfgeschissen umfunktioniert werden.

Zwei Wochen lang haben die Kinder im lifeskill Unterricht das schuleigene Feld vorbereitet, Reis in kleinen Saattöpfchen angesät, dann gebündelt, mit Erdklumpen versetzt so dass die Reispflänzchen wie kleine Wurfbälle aussehen die man dann pflanzen konnte. Die 3 Klässler haben sogar selber einen Pflug durchs Feld gezogen als ob sie Ochsen wären.

Am grossen Tag selber kommen alle in Kleidern zur Schule die dreckig werden dürfen. Auch Eltern machen mit weil alle an dieser Tätigkeit teilhaben wollen. Es ist ein wenig wie ein kleines Fest. Jede Lehrperson bekommt einen grossen Korb mit vielen Reispflanzen drin, führt die Kinder am Rande des Reisfeldes entlang und lässt sie sich aufstellen. Dann bekommen alle Kinder 10 Reispflanzen und werfen sie in hohem Bogen ins Feld. Die Lehrerin steht unterdessen schon im feld weil sie es ja vorzeigen musste. Danach wollen die ersten Kinder auch rein und von drinnen werfen. Das Feld ist schlammig, matschig da schon seit tagen leicht unter Wasser stehend und so rutscht man gerne aus. Natürlich fallen irgendwann die ersten Kinder rein, kommen als kleine Drecksäulein wieder raus und strahlen nach dem ersten Schreck. Und dann gibt es Kinder die suhlen sich richtig im Reisfeld und andere die sind auch nach dem halbstündigen Setzritual noch blitzsauber, die möchten unter gar keinen Umständen rein. Die Eltern machen da schon mit und bevor es zu einer Schlammschlacht kommt weil die 2 Bewegungsbegabten natürlich super begeistert sind, sammle ich die Gruppe wieder zusammen und wir waten durch eine Reihe von Riesenbadewannen und säubern das gröbste, obwohl das wasser im Nu braun ist. Ich gehe duschen, die Kinder ziehen sich um (alle mussten Ersatzkleider mitbringen) und dann sollte der normale Unterricht beginnen. Na ja, die Kinder waren natürlich ziemlich aufgekratzt für den Rest des Tages, aber grosses Strahlen überall.

Wir mussten dann noch einen Feedbackbogen ausfüllen, wieviel meine Kleinen vom reispflanzen verstanden haben und ob sie verstehen können wie mühsam es auch ist, bin ich mir nicht so sicher. Aber Spass gemacht hat es allenthalben.


Schule und Hippie Fest

27.8.16

2 Wochen Schule sind jetzt vorbei, alle, auch die Kinder haben sich jetzt einigermassen an die neuen Abläufe gwöhnt. Aber wie hier nicht anders zu erwarten sind schon die ersten Änderungen angesagt. Dauernd wird vor allem am Betreungsstundeplan rumlaboriert. Das aber vor allem zu Gunsten der Lehrerinnen, da wir in der ersten Woche nicht nur mit den Kindern essen mussten, sondern auch noch 1-2 mal pro Woche Pausenaufsicht hatten und noch 1-2 mal pro Woche Mittagspausenaufsicht. Da konnte es passieren dass ich z.B. am Montag von 8:30 bis 13:30 ohne Pause dran war. Das ist jetzt korrigiert worden.

Nebenan ein paar Fotos aus dem Schulbetrieb. Die Gruppe von 15 Kindern ist soweit ganz nett und absolut international. 1 Japan, 2 China, 1 Chile, 1 Uganda/Russland, 1 Amerika, 1 Thai/England, 8 Thailand. Der erste Elternnachmittag ist auch schon durch, und auch hier haben sich die meisten gefreut eine schweizer Lehrerin zu haben, das scheint irgendwie gut anzukommen, (der König hat seine Schuljahre auch in der Schweiz verbracht, obs daran liegt) Am meisten Probleme habe ich hier mit dem Thema Lernschwierigkeiten oder gar Entwicklungsstörungen bei Kindern. Der Umgang in Thailand damit ist für mich schwierig zu akzeptieren und ich werde lernen müssen dass ich das nicht ändern kann. Wenn ein Kind für mich eindeutige Störungen hat darf man das nicht ansprechen und schon gar nicht beim Namen nennen. Das wird ganz umständlich umschrieben, und es gibt unzählige Gespräche mit Eltern und Schulleitung und Lehrern, die immer zum Schluss führen dass man weitere Wochen beobachtet um dann wieder zusammen zu kommen und dasselbe zu diskutieren. Es ist ein Gesichtsverlust für die Familie auch ein behindertes Kind zu haben und so werden diese, wenn es zu offensichtlich ist, versteckt und sicher nicht entsprechend gefördert. Es gibt keine Art von Sonderschulung und schon gar keine KJPD's oder Schulpsychologen. Ich habe noch nie eine schlüssige Antwort gekriegt was eigentlich genau mit solchen Kindern geschieht. Da komme ich an meine Grenzen, zuschauen zu müssen wie ein Kind in meiner Klasse völlig überfordert ist, letztes Jahr schien er noch sehr zu stören, jetzt scheint er schon in der Resignierten Phase zu sein und liegt vor allem am Boden herum und träumt vor sich hin. Er ist ein begabter Zeichner, dreht jedes Arbeitsblatt nach ein paar Strichen um und zeichnet. Ich weiss nicht genau was mit ihm ist, da er kaum Englisch versteht. Von der Schulleitung höre ich einfach dass das wirklich eine kulturelle Sache ist, der Umgang damit und ergo muss ich da aushalten und vielleicht komme ich noch auf kreative Ideen.

Die Kinder werden sehr vielfältig und kreativ unterrichtet, ein Bilderbogen zeigt ein paar sachen davon, wovon ich keine Fotos habe ist performing arts (Tanz/Theater/Musik) und life skills. Dort haben die Kinder diese Woche das Reisfeld vorbereitet damit wir am nächsten Donnerstag dann pflanzen können. Davon berichte ich dann nächste Woche.

Jeden Freitag sollen möglichst alle traditionelle Kleidung tragen, das ist in Thailands Schulen anscheinend üblich. Also tragen schon die Kleinsten schicke Thaikostüme. Bei uns dürfen aber Kleider aus der Tradition des Heimlandes getragen werden und so rennen dann die Kinder in den witzigsten Kombinationen rum, aber bis ich mit einer Zürcher Tracht rumlaufe.....

Die Assembly Hall wächst langsam und hält der Regenzeit stand. Das ist nicht einfach hier Bauarbeiter zu sein und auf diesen Gestellen rumzuklettern in diesem Regen. Wenigstens haben die Arbeiter von CLC anständige, feste Wohngelegenheiten und nicht wie viele der burmesischen Bauarbeiter auf anderen Baustellen die einfach gleich auf der Baustelle in Slums leben die dann gleich mit dem Beenden der Baustelle wieder abgebrochen werden und die Arbeiter werden dann auf die nächsten Baustelle verfrachtet.

Die übrigens beeindruckende Regenzeit bringt für die Kinder noch einen besonderen Spass: die ganze Wiese rund um die Schulzimmer ist voller hüpfender Mini-Frösche denen die Kinder dann nachrennen und die sammeln um sie dann am Abend wieder frei zu lassen und am nächsten Tag wieder zu suchen. Die Hand die den Frosch hält ist die Kinderhand eines 5-jährigen.











Jay Thep Festival

seit Wochen hat sich eine unserer jungen Kolleginnen (Mae, die schöne Flügelfee) zusammen mit Freunden auf ein Festival vorbereitet das im nahe gelegenen Grand Canyon statfindet. Heute war dann der Tag. Eine richtige Hippie Party wie vor vielen Jahren. Rumhängen, Essen, Musik hören (Thais die wunderbaren soul gespielt haben und Techno an der beach, Junge verkaufen selbstgemachten Schmuck, bieten einen Kombucha workshop an, und natürlich gibt es einen Stand an dem man sich verkleiden und fotografieren lassen kann , das lieben die Thais ja. Es waren mehr Farangs da am Fest aber es gab einige Thais auch, sogar ein paar besonders exaltierte. Ein bisschen wie ein Mini Theater spektakel, einfach mit Musik. Witzig, aber irgendwie komme ich mir dann auch etwas alt vor.

Kultur und Arbeit

MAIIAM  und Panyaden 16.8.16

Am letzten Wochenende habe ich mir endlich einen Besuch im neu eröffneten MAIIAM , Museum für Gegenwartskunst , gegönnt. Bis anhin gab es hier , abgesehen von Gallerien, kaum Kunst zu sehen. Man sieht hier viel Kratives, aber vieles davon ist nahe am Kunsthandwerk, welches allerdings von Meistern ausgeübt wird und grossartig ist. Es gibt auch viele die im Design/Computer Bereich kreativ sind, aber Kunst im Sinne wie wir es im Westen kennen gab es hier wenige Räume wo das besichtig werden konnte. In Bangkok gibt es schon mehr davon. So war ich gespannt, was ich denn jetzt antreffen würde. Die Räume sind toll, grosszügig und luftig, sie können sehr vielfältig genutzt werden. Gestiftet, gebaut wurde es von einer Familie, die selber moderne Kunst sammelt und gerne die neue, Junge Kunst fördern will. www.maiiam.com einerseits wird die Sammlung der Familie Bunnag-Beurdeley gezeigt und dann soll es immer eine aktuelle neue Ausstellung zu einem Künstler/Künstlerin geben. Die jetzige war eine sehr spannende Serie eines Videokünstlers der sich intensiv mit dem Brauch in der Kultur Thailands auseinadergesetzt hat. Bilder kann ich natürlich nur aus der Sammlung eine Auswahl zeigen.         Beim Verlassen des Museum wollte ich noch das Gebäude fotografieren musste dafür aber die typische Thaiszene mitfotografieren: eine Gross-Familie die sich in verschiedenen Konstellationen ausführlichst immer wieder selber vor dem Gebäude fotografierte, immer alle in den unglaublichsten Posen. Sowas kann gut 1/4 bis 1/2 Stunde dauern. Bei Selfies und beim Fötelen überhaupt haben sie Ausdauer wie sonst kaum irgendwo.

Dann hat diese Woche jetzt die Schule richtig begonnen. Ich habe jetzt mit der ersten Klasse gestartet und es sind 15 meist ganz fröhliche offene Kinder. Zuerst habe ich natürlich nach meiner Rückkehr das Schulzimmer einrichten müssen und Material organisieren. Es ist immer auch etwas gewöhnungsbedürftig da ja alles ökologisch und aus Bambus ist. Und für Stauräume ist nicht gerade üppig gesorgt worden. Ein besonderes Kapitel ist die Materialbeschaffung. Neil, der Schulleiter hat mal zu mir gesagt, ich hätte schon vor 4 Jahren nach meinem Praktikum im Feedback gemeint die Materialfrage sei etwas kompliziert geregelt, (und das war milde ausgedrückt) und daran hat sich nichts geändert.

1. Ich sehe ich brauche z.B. neue Stifte fürs white board (leider gibt es kein blackboard, wär mir lieber, bloss ein unmagnetisches, altes whiteboard) .         2.Ich fülle in einem Ordner den Antrag aus.              3. Ich gehe zu Neil, erkläre evt. wozu ich es brauche, er unterschreibt.                                             4. Ich trage den Ordner ins Office zur Materialverwalterin (da gibt es wenig Vorrätiges), sie will ganz genau wissen wozu ich es brauche, ob ich nicht was anderes nehmen könnte etc.                      5. Dann geht sie irgendwann mal einkaufen, kommt zurück hat ein Beispiel gekauft, fragt nochmals nach Farbe, wenn ich ok. gebe, geht sie wieder hin, kauft jetzt 20 Stück. Unterdessen sind 10-14 Tage vergangen (momentan warte ich seit 6 Wochen auf ein Puzzle)                                                                  6. Dann kommt sie mit dem Materail zu mir, oder ich muss merken dass es da ist und bei ihr abholen, und natürlich nochmals unterschreiben. Und dann, wenn ich Pech habe wie gestern morgen, dann kommen all die neuen, billigen whiteboardstifte aus China, hinterlassen Spuren und die whitboards der Kinder die ein S hätten schreiben üben sollen (wir sollen ja nicht so viel Papier brauchen) sind nur noch mit stinkig, giftiger Flüssigkeit weiss zu kriegen. Also alle Stifte wegschmeissen und alles wieder von vorne. Und so werden die Kinder morgen im Sandhaufen Ss schreiben.

Aber ich finde das Klassenzimmer ist schön geworden und die Kinder fühlen sich wohl. Und dank meinem schweizerischen Ordnungssinn habe ich ein paar praktische Dinge angeregt von denen die Schulleitung so begeistert ist, dass gleich alle Unterstufenlehrer das Material dafür kriegen. Man beachte , die Zahlen sind hinten englisch und vorne in Thai angeschrieben, die Kinder sind also zweisprachig.

Ein paar Fotos aus dem leeren Schulzimmer und eines vom Unterricht als meine Thaikollegin unterrichtet hat.



Eigentlich müsste ich noch vom Einbruch erzählen der hier passierte während ich in der Schweiz war, meine Kamera kam weg und es gibt lusche Gerüchte dazu über einen Nachbarn, bei dem vor allem eingebrochen wurde. Ich will das gar nicht zu sehr vertiefen, ich brauchte etwas Zeit, ein paar Rituale und die Anschaffung eines echten Thai- Spirit-Hauses das hilft die Geister des Ortes einem freundlich zu gesinnen. Seit her kann ich auch wieder gut schlafen. Die Schlösser sind ausgewechselt und der Polizist, der übrigens mit wir über whatssapp smileys und stickers gesmst hat, hat mir erklärt, dass solche Einbrüche eben vor allem passieren wenn länger niemand im Haus ist.

Bombenanschläge im Süden

queenmothersday, 12.8.16

Eigentlich wollte ich erst am Sonntag bloggen, aber nach den Anschlägen letzte Nacht im Süden von Thailands einfach ein kurzer Bericht, dass es mir und uns allen hier im Norden gut geht. Wir sind 800 km entfernt vom Geschehen. Sowohl die lokale Bevölkerung hier wie auch die Bangkok Post gehen eher davon aus dass es eine Reaktion der Regierungsgegner ist auf die Abstimmung zum Verfassungsreferendum. Letzten Sonntag wurde über eine neue Verfassung abgestimmt, der Vorgang und die Vorbereitungen zu den Abstimmungen waren von Kontroversen begleitet. Aus vielleicht verständlichen Gründen lasse ich mich im Blog kaum über Politisches aus, verfolge die Geschehnisse aber mit Interesse.  Auch die Regierung meint in den ersten Äusserungen zu den Anschlägen, dass sie eigene, inländische Konflikte vermuten und keine IS- Thematik befürchten. Ganz im Süden grenzt Thailand jedoch an Malaysia und dort gibt es ab und zu Grenzscharmützel.

Hier in Chiang Mai ist alles ruhig:  nachdem ich den, dank der Königin ihrem Geburtstag, lang lebe die Königin, freien Freitag in der Schule verbracht habe mit letzten Vorbereitungen, sind Lindsey und ich in der Stadt in einem leckeren vegetarisch/veganen Restaurant essen gewesen. food4thought heisst es. Dort wurde an verschiedenen Tischen diskutiert, aber niemand fühlt sich jetzt hier bedroht. Mehr vielleicht dann am Sonntag noch.

Wir stecken mitten in der Regenzeit, was nicht Daurregen bedeutet, sondern jeden zweiten, dritten Tag einmal ziehen dicke ,schwarze Wolken auf und regnen sich dann im Laufe einer oder zwei Stunden aus, dann ist es auch schon wieder vorbei. Aber bewölkt ist es jetzt häufig, oder bedeckt. Aber immer noch 30 Grad und mehr. Die neue Versammlungshalle in der Schule gedeiht langsam, aber sie wächst. Letzhin sah sie im Vorabendlicht aus wie ein gestrandeter Wal oder ein riesiges Ei das wartet. Man beachte die Wolkentürme. Da ich keine Kamera mehr habe, sind die Fotos jetzt halt nur vom Handy.

Ach die abhandengekommene Kamera, im nächsten Bericht.


5 Tages retreat im Wat Pa Yen Boon

7.- 11. Juli

Kurz vor meiner Rückreise in die Schweiz sind alle Farang Lehrerinnen und ein paar der gut englisch sprechenden Thai LehrerInnen in das jährliche retreat gefahren. Es gibt jährlich auch ein retreat am selben Ort für die Thai-Lehrer, welches dann auf Thai abgehalten wird. Unseres wurde ganz auf englisch gehalten.

Ich habe mich sehr gefreut endlich ein richtiges Waldkolster kennenzulernen. Schon der Weg dahin war ein Abenteuer, 3 Stunden Busfahrt nach Chiang Rai und dann noch 3/4 Stunden weiter Richtung Grenze zu Myanmar in den Urwald hinein. Mitten im Wald stand dann "unser" Kloster. Bewohnt wird es momentan von einem ca. 40 jährigen Mönche Ajahn Jiew, einem Schüler von Ajahn Jayasaro und Ajahn Sumedho, einem sehr jungen Novizen (18?) und einem jungen Mönch auf Zeit. In Thailand ist es für viele Männer üblich eine gewisse Zeit, 3-6 Monate, in einem Kloster zu verbringen bevor es dann mit dem weltlichen Leben weiter geht. Einige bleiben dann allerdings auch im Kloster. Nachwuchsprobleme scheinen sie da nicht zu haben.   Diese drei Mönche, vor allem Ajahn Jiew, haben uns durch den retreat geführt. Daneben gab es aber auch einen sehr wichtigen Dhamma Service, das waren Laien- Buddhisten, die einfach dafür sorgten dass alles klappte, die man ansprechen konnte wenn was fehlte, oder kaputt war, oder sonst irgend etwas war. Sie sorgten auch für das Essen und Decken besorgt wenn man sie brauchte.

Dafür konnten wir die Tage ins Schweigen versinken. Die Lage des Ortes ist wunderschön, mitten im Wald nur die Geräusche der Vögel und Zikaden drang an unser Ohr. Die Unterkünfte waren wir erwartet einfach, auf mich wartete da eine besondere Herausforderung, ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit dass die Schlafräume in einem kellerartigen Gewölbe ohne Fenster sein würden. Das war dann doch so schwierig für mich, dass ich tagsüber gar nicht in das Zellenartige Kabäuschen mich zurückziehen wollte. Zum Glück hörte der Dauerregen des Ankunftstages dann auch auf und so konnte ich mich draussen irgendwo in den Pausen hinsetzen und mich erholen. Hinlegen ist so eine andere Sache. Sich in Thailand in der Öffentlichkeit hinlegen gehört sich kaum. In die Sala darf man sich nicht hinlegen weil da die Buddhastatute sitzt, immer aufpassen dass deine Füsse nicht zum Buddha zeigen. Mit mich irgendwo hinlegen habe ich dann auch meinen ersten richtigen Fauxpas hingelegt, und musste von einem Mitglied des Dhammaservice korrigiert werden, was diesem offensichtlich selber sehr peinlich war, na ja durch Fehler lernt man. Da es Abends früh dunkel wird (um 20:00), es keinen Strom gibt im Kloster, sind wir um 21:30 spätestens schlafen gegangen. Das ging dann gut für mich, weil es eh dunkel war und ein Fenster an der Dunkelheit nichts geändert hätte. Ich scheine leichte klaustrophobische Tendenzen zu haben.

Unser Tagesplan sah so aus:                                      um 4:30 wurden wir mit Glocken geweckt, dann haben wir eine Gehmeditation gemacht und gechantet. Das Morgengebet auf Pali und/oder englisch rezitiert. Das war ein sehr schönes Gefühl mit dem erwachenden Tag in der nach 3 Seiten offenen Sala zu sitzen und den Tag mit gemeinsamem Chanten zu begrüssen. Danach machten wir uns mit den Mönchen auf den Weg, barfuss, über die Reisfelder ins 3 km entfernte Dorf zu gehen um die Almsrunde zu machen. Die Mönche bekommen ja ihr Essen indem sie täglich ins Dorf gehen und sich Essen erbetteln. Die Menschen die ihnen essen geben machen so Merit, d.h. sie verdienen sich so ein besseres Karma. Das ist für uns Westler gewöhnungsbedürftig und wohl schwierig nachzuvollziehen. Ich habe dann auch Ajahn Jiew gefragt wie das denn wohl für diese einfachen Dorfmenschen ist, wenn wir vermutlich reichen Westler kommen und "mitbetteln". In seiner Antwort habe ich dann gemerkt dass wir einfach sehr verschiedene Grundhaltungen haben, für die buddhistischen Thais ist unser auftauchen eine willkommen Gelegenheit noch mehr Merit zu machen und für den Mönche ist da auch eine Hoffnung dabei dass vielleicht dann mit der Zeit auch Leute aus dem Dorf sich für Meditation interessieren, wenn so viele Farangs und Thais aus der Stadt extra in den Wald kommen um zu meditieren. Es war spürbar dass es für den Ajahn ein tiefer Schmerz ist, dass die Thais sich einfach mehr fürs Merit machen interessieren und weniger für die Lehren Buddhas und die Meditation. Dass seine Aussagen für diese Menschen stimmen war dann auf diesen Almsrounds direkt spürbar beim Blick in die Augen der Menschen die Essen darboten. Sie hatten strahlend leuchtende Augen und staunten uns lächelnd lange nach. Diesen Gang jeden Morgen in der Frühe zu machen war einfach wunderschön, nur schon der Weg durch die Reisfelder und die aufgehende Sonne zu erleben. Die Männer die direkt hinter den Mönchen liefen, trugen dann in dargereichten Einkaufskörben die Gaben mit. Um 8 waren wir dann zurück beim Frühstück welches täglich reichhaltiger wurde da täglich mehr Menschen im Dorf Essen brachten. Zuerst musste aber noch in einem Ritual den Mönchen das Essen dargeboten werden, an einem Morgen durften Suzie und ich das machen, der Mönch muss jede Platte, jede Schüssel, jede Pfanne direkt von jemand entgegennehmen, damit sicher ist, dass er das Essen geschenkt bekommen hat. Bei Essen die Kerne enthalten, Trauben, etc. gibt es noch einen besonderen kleinen Spruch zu sagen, da es Samen sind die Leben hervorbringen könnten, muss in den kleinen Sprüchen geklärt werden ob es auch wirklich schon nicht mehr aussähbar ist, oder sowas ähnliches.  Die leckersten Sachen hatten wir da. So habe ich wohl nun sämtliche nordthailändischen Leckereien probiert die es gibt. Der Tag wurde dann im wechselnden Rhythmus von Sitzmeditation, Gehmeditation, Arbeitsmeditation, Yoga,Dhammatalk , Fragen und Antworten, Sitzmeditation, Gehmeditation bestimmt. Um 11:00 gab es noch das letzte Mal Essen für den Tag und wie gesagt Abends um 21:00 war dann Nachtruhe.
Natürlich waren die Handys eingezogen worden und es gab keine Ablenkung. Man kommt dadurch schon in eine besondere Ruhe und tatsächlich leert sich das Hirn auch täglich etwas mehr.

Wegen meinem Rückflug in die Schweiz musste ich einen Tag früher gehen. Ich hoffe das nächste Mal kann ich es dann ganz auskosten. Vielleicht duaert es dann auch etwas länger.

Wir alle waren etwas hysterisch ängstlich bezüglich der Moskitos, da Timber ja an Dengue erkrankt war. Ihm ging es unterdessen besser, er war mit dabei, und wir alle haben Literweise Anti-Brumm in allen Varianten versprayt und es scheint dass stimmt was man sich dort so erzählt, dass es mehr Dengue-Träger- Mücken gibt in den Städten als auf dem Land. Wir trugen alle Stiche davon, und niemand ist an Dengue erkrankt. Das nur so nebenbei. Die Fotos die ich anhänge sind von einem Dhamma-Service Menschen für die Schule gemacht worden. Und habe ich dem Schulblog (panyaden.ac.th) entnommen. Wir sollten ja selber auch keine Fotos machen und hatten ja auch keine Handys. Ich hänge sie einfach an, ohne dass sie gard zum Text passen. Und leider ist ihre Qualität auch nicht zu gut.










Eine echte Prinzessin war auch noch mit dabei. Sie ist eine Cousine des Königs von Thailand und sehr am Dhamma interessiert. Deshalb kommt sie regelmässig auch an solche Vernastaltungen. Ihr seht sie auf diesem Bild vorne rechts auf dem grünlichen Stuhl sitzen mit Sinnebrille. Diese 83 jährige Dame hat mich sehr beeindruckt, mit wieviel Stil sie jeweils aufrecht auf ihrem Kissen sass, wie entspannt und gleichzeitig wach sie dabei war und mit welcher Grazie die Dame mich fragte ob ich sie aufs Klo begleite, da es Anfangs matschig war und sie im Gehen etwas unsicher. Und das alles mit 83 Jahren!!





Mein morgendlicher Weg zur Schule

Mit dem Fahrrad über Land  28.6.16

Seit ein paar Wochen ist es nicht mehr so heiss (bloss noch 30-33 Grad), deshalb fahre ich, wenn es morgens nicht regnet mit meinem neuen japanischen faltbaren Fahrrad zur Schule. Ich liebe diese morgendliche Tour. Einerseits gibt es mir Bewegung, andereseits ist das Licht morgens einfach wunderbar, die Temperaturen sind noch relativ kühl (24 Grad) , und die Fahrt durch die Vielfalt der Landschaft von Chiang Mais Dörfern ist einfach immer wieder spannend.Daran möchte ich Euch jetzt teilhaben lassen.

Zuerst einmal fahre ich aus meinem neu erstellten Gartentor raus. Siripan, meine Landlady, hat es extra erstellen lassen, weil sie wollte dass ich geschützt sei in der Zeit in der ich alleine im Haus lebe.


Danach geht es vorbei an einem nahen Nachbar, der ein wenig ein verrückter Künstler ist. Es hat Statuen im Garten die ein wenig an Giger erinnern und er hat aus alten Songthews Häuschen zusammen gezimmert.










vorbei an nobel umzäunten Grundstücken, die Häuser darin sind gar nicht zu sehen, so nobel sind sie wohl.












weiter geht die Fahrt etwas über Felder manchmal mit Kühen und immer mit der Aussicht auf die weisse Stupa eines nahen Tempels.










An dieser Stelle gibt es ein kleines Rudel halb verhungerter Hunde. Es ist schwierig an denen vorbeizufahren ohne sie gleich mitzunehmen. Es gibt überall, immer wieder diese halbwilden Hunde. Manchmal finden sie in einem Kloster Zuflucht, manchmal werden sie von menschen gefüttert und dann gibt es noch die dog-shelter, meist von Farangs geführt , wo Hunde aufgepäppelt, verarztet und dann möglichst wegadoptiert werden.

Bald danach komme ich zum ersten Tempel, ein kleiner Dorftempel, dessen Musik und betende Mönche ich manchmal hören kann. Drinnen war ich leider noch nicht, weil die Türen meistens geschlossen sind.



Weiter geht es dann vorbei an einer Trinkwasseraufbereitunsstation. Von da aus wird auch das Trinkwasser an mein Haus geliefert. Ein Harass voll Trinkwasserflaschen jede Woche.

Es gibt hier nebst den Tanks eine grosse Filter und Aufbereitungsanlage.








Danach geht es vorbei an einer wahren Touristenattraktion : dem Grand Canyon von Chiang Mai. Vor vier Jahren war das einfach ein alter Steinbruch in dem ein Baggersee entstanden war. Die Jungs benutzten ihn für mutige Abenteuer. Jetzt wird der Ort vermarktet, man bezahlt 50 Baht Eintritt und kann dann schwimmen und in Restaurants den mutigen Springern zuschauen. Es ensteht jetzt sogar ein Art Wasserspielplatz dort mit vielen Blasio-artigen Dingern im Wasser, noch ist dieser Teil nicht eröffnet, aber im Bau.



Unterwegs komme ich auch an vielen Geisterhäusern vorbei. Meistens stehen die unter einem heiligen Baum, und regelmässig werden die Spirits betreut, mit Blumen, Kerzen, essen Duftöl beschenkt um die Geister zu besänftigen. Der Tuké , der Grossgekko, von dem ich mal berichtet habe, gehört auch zu den eher gefürchteten geistern.

Danach geht die Fahrt weiter vorbei an Häusern unterschiedlichen Standards. Kleine Hütten mit Hühnern die sich vor keinem Fahrrad fürchten. Noch in altem Stil gebaute Holzhäuser und neue moderne, so wie die Thais es lieben, möglichst bunt. Dazwischen kleine Strassenlädchen die Gemüse, Eier, fertig gekochtes verkaufen und kleine Restaurants die aus einer Kochplatte mit Topf und zwei Hockern und einem Tischchen bestehen. Dahinter ein Gestell mit ein paar Blechdosen.

Bevor ich zur Hauptstrasse komme steht da nochmals ein Tempel in ganz anderer Art. Danach muss ich nur noch die Strasse überqueren und die Bambusumrankte Einfahrt zur Schule runter fahren.

Gestern war aber die Rückfahrt , nachmittags um 16:30 so heiss, dass ich das wohl sein lasse für diesen Sommer und auf kühlere Tage warte.

Teamausflug und Kulturschock

25./26.Juni

Jedes Jahr findet ein Teamausflug statt, der von einer vom  Schulleiter ausgewählten Gruppe geplant und organisert wird. Wie meistens bei solchen Sachen weiss man vorher nicht so genau was passieren wird, und da der einzige Farang teacher im Vorberitungsteam der beide Sprachen spricht an Dengue Fieber erkrankt ist, wurde es ein richtiger Thai Anlass. Erst mal wurden per Los in verschiedene Gruppen eingeteilt und schon früh am Samstagmorgen noch vor einem Frühstück hatten wir auf der Schulwiese einen zu Zumbamusik passenden Tanz aufzuführen der zu unserem Gruppentier passte. Wir waren Wasserbüffel. Das gute an der Team-zusammenstellung war dass man so auch mal z.B. mit dem Küchenpersonal und Büropersonal zusammenkam in meinem Fall, das schwierigere war, dass ich die einzige Nicht Thai war und so zwar ein paar Wörter mehr Thai gelernt habe aber immer wieder nicht verstand worum es ging. Aber wie meistens hier galt die Losung für diese zwei Tage: "nicht zu viel Fragen stellen, einfach mit- und nach-machen" . Wir sollten also diese zwei Tage gegeneinander Punkte sammeln und es gab Punkte für alles mögliche, Abzug auch. Abfall sammeln auf dem Wandertrail gab Pluspunkte, den falschen Weg gehen minus, etc.
Und man konnte nicht wissen wofür es wann welche Punkte geben würde.

Wir wurden dann zu einem wunderbaren Ort in den Vorbergen gefahren , bekamen Frühstück in "Annas Farm and eatery" wo ich gerade noch an die Geburt eines junges Lammes hinlief. Von dort aus wurden wir auf einen Trail geschickt mit unbestimmtem Ziel , es galt an jeder Gabelung sich als Gruppe zu entscheiden wie weiter, und wenn wir falsch liefen wurden wir unserem Tutor zurückgepfiffen und bekamen 1 Punkt Abzug. Der Wald war wunderbar, endlich ein Ort an dem man wandern kann, ich werde da sicher wieder hingehen. Die Thais haben es nicht so mit wandern und einige der Thais haben dann auch erzählt, dass sie zum ersten mal wandern waren (und wir sprechen hier von 1 1/2 Stunden laufen ca.) Und das hat einigen dann sehr gefallen; für mich war es einfach ein Genuss in diesem Teakholzwald mit all den wunderbaren Pflanzen rumzulaufen, werde im Winter sicher das nochmals besuchen. Nachdem ich erst auch etwas ängstlich war wegen der Dengue-Gefahr, habe ich mich aber so gut eingesprayt und alle Mittel benutzt die die Thais auch benutzen, und dann gab es auch keine Mücken, sie scheinen eh die Abendstunden vorzuziehen und auch mehr in Städten vorzukommen. Der Trail führte uns dann zu einem wunderbaren See mit kleinen Esshüttchen, den ich schon vor 4 Jahren mit Peter besucht hatte. Dort ging es dann darum in der Gruppe zu essen und wir hatten ein budget von 200 Baht pro Person. Wir bekamen da 10 Punkte weil wir am wenigsten brauchten nähmlich 700 Baht für 6 Personen entspricht 21 Franken und wir haben fürstlich gegessen. Inklusive des ersten Kulturschocks: "dancing shripms" : Noch lebende Mini- shrimps werden mit extrem spicy Zeugs überschüttet, Deckel drauf, schütteln , Deckel öffnen und die Shripms springen einem neugierigen Wesen wie mir fast ins Gesicht. Da habe sogar ich mal gekreischt und natürlich habe ich davon nichts gegessen, habe in der Zwischenzeit lieber den Tisch verlassen und mir ein Glace gekauft.  Nach dem Essen ging es dann noch in ein offizielles Verwaltungsgebäude wo wir einen 10 Minütigen schlecht gemachten Film über die Entstehung des Sees und des trails anschauen "durften" und danach bekamen wir noch ein offzielles Diplom für die Absolvierung des trails inkl. Foto! Eine sehr ernsthafte Sache mit gelbem Königstuch und Pokal, etc. very Thai!

Dann gings weiter zu unserem Resort in einem botanischen Garten. Bevor wir in eine Pause entlassen wurden bekamen wir die Aufgabe in unseren Gruppen zu einem vorgegebenen Thai-Song ein Musikvideo zu gestalten. D.h. wir sollten tanzen, darstellen etc. und alle bekamen einen noch völlig unpassenden Gegenstand mit der dann integriert werden sollte. Töffhelm, Putzschaufel, Mörser... Wir hatten ein wenig Zeit im Pool zu baden aber vor allem mussten wir den Auftritt vorbereiten. https://www.youtube.com/watch?v=Kl9wZ7qrnfg unser Lied auf youtube! Danach gings weiter mit einem grossen Thaibuffet und danach um 8 begann die Show!!!!

Ich habe gewusst dass Thais grundsätzlich offen sind transgender Themen gegenüber. Aber mit welcher Innbrunst die sonst so zurückhaltenden Menschen hier das ausspielen, darstellen und leben hat mich mit offenem Mund staunen lassen. Abgesehen von einer Gruppe wurden in allen eine Frau zu einem Mann oder ein Mann zu einer Frau gemacht udn inszeniert. Aber nicht nur das: Ich habe Menschen gesehen die sonst so scheu sind kaum etwas sagen und wenn dann leise, die standen plötzlich auf der Bühne mit ganz neuen Gesichtern. Ich bin noch jetzt ganz erschüttert von dem was wir prozessorientiert sagen würden, was da an sekundär Prozessen zum Vorschein kommt, bin selber noch ganz unsicher wie sehr das einfach nur Spass macht und wie sehr es auch wirklich unterdrückte Energien sind. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl dass ich einen Kulturschock erlebt habe. Nicht einmal die Insekten haben das so hervorgerufen. Ich sass da einfach mit offenem Mund und habe nur gestaunt, gelacht, und wieder gestaunt. Dass ich danach noch meinen ersten Karaoke Abend erlebt habe hat alles nur noch verstärkt. Meine scheue und so korrekte  Co-Lehrerin war eine der leidenschaftlicheren Sängerinnen und zeigte sich ganz frei mit dem Mik und den kurzen Shorts, wo sie doch sonst im langärmligen Badekleid schwimmt. Also ich schreibe diesen Text immer noch erschüttert aber auch begeistert von der Lebendigkeit und Buntheit, staunend eben. Bilder gibt es vor allem vom ersten Teil, da ich den zweiten Teil als zu intim betrachte um veröffentlicht zu werden.

Unsere Büffelgruppe hat übrigens den flotten dritten Platz gemacht.


Zum Schluss noch ein paar Blumen von meinem Morgenspaziergang im botanischen Garten. Den haben wir ganz Thai- style danach auch noch als Gruppe besucht aber indem wir in einem Wägelchen an allem vorbeichauffiert wurden.  Bloss nicht zu viel laufen. Da war ich froh, dass ich alles vorher alleine besichtigt habe.

Die neue Assembly hall Teil 1

 CLC baut mit Bambus

Ganz nebenbei , läuft eine eigentlich ungeheure Konstruktions Geschichte auf dem Schulgrund. Die Schule ist ja auch schon von CLC gebaut worden. Ganz aus Bambusund Adobe. Ein wichtiger Ort war immer die Assembly hall, da wo morgens nach dem fahnenaufzug und der Nationalhymne jeweils ein Moment Innhealten geübt wird, je nach Alter der Kinder. Nun ist die Schule so gewachsen, dass die Halle zu klein geworden war und diese Überbrückungszeit wird nun auch genutzt um die Halle anzureissen und neu, grösser wieder aufzubauen. Die Halle wird ganz in Bambus gebaut, allerdings nicht mehr wie früher mit Seilen befestigt , dafür werden jetzt Metallbänder benutzt um die unglaublich langen Stangen zusammenzu halten und zu fixieren. Der Bau wächst und die riesigen Bögen die lange auf der Erde lagen sind letzte Woche mit einem Krank hoch gehievt worden und zeigen nun die zukünftige Grösse des Baues an. Wenn man den Männern und Frauen zusieht die da an diesem Bau arbeiten wird man ganz ehrfürchtig. Behende klettern sie auf diesen Bambusröhren herum werfen sich Meterail präzise zu und sind dabei häufig sehr fröhlich. Ein erster Bilderreigen soll euch einen Eindruck geben. Ich werde später mehr berichten so wie der bau fortschreitet.


Die Bögen werden dann in die grossen quadratischen Löcher einbetoniert und danach können dann die Hilfsstangen wieder abgebaut werden.

Aus der Schule geplaudert 19.6.

Dies war die letzte meiner 4 Wochen die ich vor dem eigentlichen Schulbeginn im August unterrichtet habe. Jetzt habe ich noch 2 1/2 Wochen Zeit um das neue Schuljahr vorzubereiten, danach geht es ins Retreat im Waldklkoster in Chinag Rai und am 11. Juli fliege ich zurück in die Schweiz für fast 4 Wochen Ferien.

Es war eine äusserst anstrengende Zeit vor allem weil wir so viele (25) Kinder zu unterrichten hatten deren Niveauunterschied sich etwa in der Spanne von 2-3 Jahren bewegte. Es gibt ein Kind das noch am Daumen lutscht und völlig auf Kleinkindniveau sich bewegt und ein paar Mädchen die schon auf dem Niveau Ende 2.Klasse (Schweiz) sind. Dazu ein Kind mit Autismusspektrumstörung. So waren wir trotz der Anwesenheit von 3 Lehrpersonen heftigst gefordert einerseits in unserer Präsenz andererseits aber auch in der Planung und Ausführung von Unterricht der für alle Kinder machbar und spannend bleiben konnte. Ich hatte je zwei Mütter sich beklagten dass es ihren Kindern langweilig sei, oder eben dass ihr Kind findet es sei zu schwierig. ("They teach me too hard") So haben ich dann einen Werkstattunterricht entwickelt an dem die Kinder in eigenem Tempo das erledigten was sie machen konnten und sie am richtigen Ort forderte. Dazwischen viel auch Spiele und Bewegen etc.

Das Mini-Lük das ich aus der Schweiz mitgebracht habe ist hoch beliebt und heftig umstritten. Ich hätte besser 3 Geräte mehr mitgebracht, da es sie hier nicht gibt und wohl auch zu teuer sind für die Anschaffung. Vielleicht kann ich noch etwas Material beschaffen wenn ich in der Schweiz bin, bei Mathe und logischem denken spielt es ja keine Rolle wenn die Aufgabenblätter auf deutsch sind, die kann ich dann schnell überschreiben. Hier setzen zwei Jungs mit Thai Buchstaben die auf den Glacéstängeli geschrieben sind Wörter zusammen.

Einige der Mädchen waren völlig wild darauf möglichst viele Arbeitsblätter zu kriegen, die waren gar nicht an dem kreativen Zeugs interessiert. Die wollten dass es sich wie richtig Schule anfühlt, wenn sie dann die für sie passenden schweren gemacht hatten gingen sie auch noch daran die leichteren zu lösen, das war ihnen viel lieber als die Versuche zu machen. Im August werde ich dann nur noch einen Jahrgang gleichzeitig zu bewältigen haben, natürlich gibt es auch in der Gruppe Unterschiede aber nicht mehr so grosse, und die Gruppe sollte auch nicht mehr so gross sein.


Jeden Freitag machten wir einen fieldtrip, d.h. einen Ausflug. Das wurde vor allem von den Thai-Lehrern geplant da ich ja noch wenig Ahnung habe wo man da so hin gehen könnte. Einmal haben wir das Filterungssystem im Quartier neben der Schule angeschaut, einmal waren wir eben beim Elefantenpapier, einmal im Aquarium und haben grosse Schildkröten gefüttert und diesen Freitag dann im waterworld, eine Art Alpamare für kleinere Kinder. Ein ca. 60cm Schwimmbecken mit vielen Spritz-, Dusch-, Kletter-  und Rutschgeräten. War nicht so das was ich ausgewählt hätte aber es hat allen Spass gemacht auch mir eine Weile. Besonders toll fanden die Kinder den grossen Eimer der alle 5 Minuten voll wurde und dann von oben eine Riesen Menge wasser runter schüttete dem man sich sehr bewusst entgegenstellen musste. Zuerst trauten sich die Kinder nur mit uns als Schutzschild, mit der Zeit ging es dann mutig auch alleine. Wenn man die Bilder anschaut, auch davon was die Thai Lehrerinnen für Badeanzüge haben, versteht man vielleicht warum ich mich in meinem züchtigen ganzen, schweizerischen Badeanzug halb nackt fühle. Es ist wirklich ein komisches Gefühl für mich so rum zu laufen und ich habe gleich das Bedürfnis mich möglichst bald wieder zu bedecken.

Schulausflug auf Thai bedeutet ganz anders als bei uns, dass die Lehrerin kaum was vorbereiten muss, bloss das erste Hilfe paket einpacken, alles wird irgendwie von Geisterhand organisiert. Die Busse stehen da, der snack und der lunch sind warm eingepackt da, auch das Vegimenu für Yuta und mich. Die tickets sind bestellt, die Leute informiert ....

Auf dem Heimweg im Bus hatten wir dann die ruhigste Fahrt von all diesen 4 Ausflügen.....

Kurz bevor wir weggingen tauchte noch eine Reguläre Thai- Schule auf mit etwa 100 Kindern aus 5 verschiedenen Jahrgängen. Diese Kinder wurden dann mit Megafon gesteuert und sassen alle ganz brav gegliedert in der Reihe. Beeindruckend!


Diese Woche wurden auch noch Bäume gepflanzt, jede Klasse konnte etwa 8 Bäume pflanzen, die inder waren mit Feuereifer dabei, wenn es auch nicht die Samen waren die sie vor 3 Wochen gesetzt hatten, von denen sind nämlich nur ganz wenige aufgegangen.

Wat Umong

ein Versuch mein Heimweh zu vertreiben 12.6.2016

Diese Woche plagt mich das Heimweh ziemlich. Ich bin jetzt  genau zwei Monate hier, die Aufregung über das viele Neue legt sich langsam und es beginnt einzusickern wie fremd doch alles ist, und damit beginnt auch der Prozess des Wahrnehmens was an mir, in mir so europäisches vorhanden ist und gelebt werden will. Nachdem ich gestern versucht habe irgendwie an internationale Zeitungen oder Zeitschriften zu kommen, was gar nicht so leicht ist hier, und nur mit der Bangkok Post gekrönt war, (alles andere war mir viel zu teuer) , habe ich mich heute auf die Socken gemacht um im Wat Umong zu zeichnen und zu malen. Ein Ort an dem es mir schon vor 4 Jahren wohl war. Das Zeichnen und malen ist mir ja auch ein Stück Heimat und so hat es mir gut getan, mir auch wieder etwas Boden gegeben.

Diese Natur hier ist mir spürbar fremder als alles was ich kenne. Ich würde hier nie draussen schlafen wie ich es in den Pyrenäen oder in unseren Wäldern tun kann. Ich spüre dass man immer auch etwas auf der Hut sein muss. Ich kann die Natur nicht einschätzen, weiss nicht welche Art von Wolken Regen bringt, welche nicht, welcher Wind den Regen vertreibt, welche Tiere wann wo auftauchen. Alles Dinge die ich von zu Hause im Gefühl habe und hier gar nicht. Da ist es schon ein rechte Herausforderung manchmal so alleine in dem wunderbaren Haus in der Natur zu sein. Aber ich bin zuversichtlich, jetzt habe ich schon einiges überlebt und einen Weg damit gefunden, das kommt sicher gut.

Es folgt ein Bilderbogen vom Wat Umong, einem echten Waldkloster aus dem 14. Jh wo vor 4 Jahren noch im Wald verstreut, Statuen und Teile von ihnen rumlagen, überall konnte man über sie stolpern, heute nun sind sie aufgeräumt, aufgereiht an einem Ort versammelt, etwas weniger romantisch, aber immer noch berührend. Lasst euch inspirieren. Es gibt viele Tiere da, Schildkröten, Hunde, Hühner, Kröten, Tauben...

Danach gings noch weiter zum Baan Kang Wat, ganz in der Nähe, einem kleinen Kunsthanderwerkerdorf das von jungen Leuten aufgebaut wurde als Lebens - und Arbeitsgemeinschaft. Es gibt da ein Buchkaffee, eine Töpferei, einen Aquarellmaler, Restaurants und man kann auch Kurse besuchen. Ein stimmungsvoller Ort am Fusse des Doi Suthep. Ein bisschen viel Fototourismus unterdessen, aber zwischendurch auch ganz friedliche Stimmung.

Noch mehr Tierisches

Elefanten und Tuké   12. Juni 16

Mit den Kindern haben wir den zweiten "fieldtrip" zu PooPoo paper gemacht.Vor einer Woche. Das ist ein Ort, der vom WWF unterstützt wir und an dem aus Elefantenkacke Papier gemacht wird. Eine Entwicklung die hilfreich wäre um weniger Bäume abholzen zu müssen. Da wo wir waren kann man zuschauen und etwas mithelfen und erlebt so wie das Papier hergestellt wird. Überall liegt Kacke auf dem Weg, was natürlich von den Kindern ein Riesengeschrei gab. Niemand wollte mit diesem Papier was zu tun haben, das hat isch dann bis zum Schluss gründlich geändert. Zuerst mal wird die Kacke getrpcknet, sie wird dann ganz leicht und ist jetzt schon geruchslos. Die Kinder haben so schnell verstanden, dass die Kacke vom vegetarisch lebenden Elefant eben nicht stinkt, weil da bloss Gräser und Pflanzen drin sind.                                                                          Nach dem Trocknen wir die ganze Chose 12 Stunden gekocht um alle Keime abzutöten. Da blubbert es also im grossen Topf vor sich hin. Da ist alles noch braun aber riecht nach gar nichts.

Danach kommt das Ganze in eine Art einfacher Walzmaschine. Dort werden alte Papierschnipsel, reste recycliert und es wird auch Lebensmittelfarbe beigement. Z. T. sind es Pflanzenfarben. Beeren, und Farbe einer roten Frucht mit der auch die Mönchsgewänder orange gefärbt wurden. In dieser Walze wird die Masse die langsam farbig wird mehrfach immer wieder durchgewalzt bis ein leicht flüssiger Brei entsteht. Aus diesem Brei werden dann bunte Papierkugeln geformt.



Diese Papierkugeln werden nun je immer eine auf die Papiergitter gelegt und dann durch das Einlegen im Wasserbecken auf dem Gitter verteilt. Mit viel Vergnügen haben die Kinder das gemacht und es war gar nicht so einfach diese Kugeln gleichmässig auf dem Gitter zu verteilen. Es dirfte keine Klumpen geben aber auch keine Löcher, wenn das Papier schön werden sollte. Danach musste das Gitter zum Trocknen weggetragen und an die Luft gestellt werden. Überall im Park standen solche Gitter herum und man konnte dem Papier beim Trocknen zusehen. Bei kühlen 33 Grad geht das relativ schnell. Dennoch hätte es die Geduld der Kinder wohl überstrapaziert wenn wir auf "unser" Papier hätten warten müssen. So bekamen sie schon trockenes Papier um es abzuziehen vom Gitter was gar nicht so schwierig war. Und jetzt wollten schon alle unbedingt selber.

Danach durften sie dann mit dem papier noch Kärtchen machen und dekorieren mit ausgestanzten, bunten Figuren. Das war ein sehr spannender Ausflug für alle gewesen.


Ja und jetzt der Tuké? Wer oder was ist das? Er war das erste Tier das uns aufgefallen ist, da er von Anfang an, seinen durchdringenden Schrei hören liess sobald es eindunkelte. Die Thais haben Angst vor ihm, für sie ist er ein Geisterwesen. Vielen wurde auch als Kind mit dem Tuké gedroht, so erzählte mir eine Thaifrau, dass obwohl sie wisse dass er nichts tue, habe sie einfach so viel Angst wenn sie ihn hört, weil ihre Grossmutter ihr immer erzählte, wenn sie nicht gehorcht kommt der Tuké und frisst ihr die Leber aus dem Bauch. Ich fand ihn ganz nett, weil er wie mit uns gesprochen hat abends, wenn das Licht im Haus anging. Sein Ruf ist laut und es ist als ob er Tuké ruft, immer wieder Tuké (fast wie ein Papagei)

Am letzten Montag nun hat die Putzfrau vergessen im unteren Bad das Fenster zu schliessen und hat auch noch das Licht angelassen , was ich aber erst am Dienstagabend merkte. Ein merkwürdiges Geräusch kam aus dem hinteren Zimmer, als ob da jemand rumlaufen würde. Ich habe hier schon ab un zu etwas Angst gehabt, jetzt aber wirklich, bin ja alleine hier. Puhhh.... dennoch mutig rein ins Zimmer, rein ins kleine Bad und wer erschrak wohl mehr, ich oder der Tuké ? Da sass er , 30 cm gross, und glotzte. Ich nichts wie raus und mich erst mal erholen, dann zwecks Foto doch nochmals rein, Tele vorbereiten, damit es schnell geht, Foto machen, Licht aus und hoffen dass er bis zum Morgen dann draussen ist, weil kein Licht mehr im Bad ist. So war es dann auch, bloss noch die Spuren der vielen Flugameisen, die natürlich auch ans Licht geflogen waren und deren Flügel noch am Boden lagen. Den Rest hatte der Tuké wohl verspiesen. Der Tuké ist die asiatische Gross- gecko Art, eigentlich harmlos, kann aber beissen wenn man ihn ärgert, was ich natürlich nicht getan habe.

Alltag kehrt ein mit ein paar  Höhepunkten

oder Tiefpunkten, je nach dem

Diese Woche möchte ich einfach ein paar Alltäglichkeiten erzählen und zeigen die jetzt hier meinen Alltag bestimmen. Doch beginnen will ich mit einem der Höhepunkte: am Dienstag hat Ajahn Jayasaro, der spirituelle Berater der Schule, uns besucht. das bedeutete dass sämtliche Stundenpläne über den Haufen geschmissen wurden und wir in verschiedenen Formationen und zu verschiedenen Themen mit ihm zusammenkamen. Der Morgen begann mit einer Meditation um 7:00 unter dem Dach der Schwimmhalle. (Die neue Assemblyhall ist noch im Aufbau und kann noch nicht benutzt werden) Eigentlich wurde die Meditation so geführt wie es im Achtsamkeitstraining gelehrt wird. Eine gute Art den Tag zu beginnen. (Männer vorne, Frauen etwas mehr hinten ...!!!weniger gut....) Später gab es ein Treffen mit ihm, der Schulleitung und ein paar ausgewählten Lehrpersonen. Die SL präsentierte die Ideen für das nächste Jahr, nämlcih auf die 5 silas sich einzulassen um sie den Schülern zu vermitteln. Bis anhin wurde vor allem Gewicht gelegt auf die 12 wisw habits.  Der Text den wir Lehrer in der Vorbereitungszeit verfasst hatten: anstatt "absehen vom Töten atmender Wesen" hatten wir formuliert "ich bemühe mich...." . Das fand er dann zwar ok, aber eben nicht klar genug und er wies darauf hin wie anders es sich anfühlt wenn man sagt "ich werde absehen von.." oder eben "ich gebe mir Mühe dass..." Wir haben dann länger über das Thema des Bedürfnisses Regeln schwächer zu formulieren, oder nicht so streng zu sein gesprochen. Was übrigens von den Thais noch mehr aus geht als von den westlichen Lehrern.  Es ging dann auch noch darum wie sehr die Westler den Buddhismus mit psychologischen, westlichem Blick interpretieren und dass dies eben nicht dasselbe ist wie Buddha die Übungspraxis gemeint hat. Ich denke da hat er sicher recht, weil man ja alles immer mit gefärbtem Blick sieht und demnach auch interpretiert. Er hat dann auch erzählt dass in Amerika das Militär Achtsamkeitslehrer anfragte um die Soldaten zu trainieren, und das wurde auch gemacht, obwohl das ja dann eben mit der ersten Sila in Konflikt steht. (https://www.army.mil/article/149615/) Danach gab es noch weitere Gespräche, einen Dhamma Talk nach der Schule, eine Q&A Sitzung auf Thai und eine auf Englisch. In allem ein spannender Tag der mich zum nachdenken brachte und auch zu neuer Lektüre.

Am selben Abend noch kam dann der Tiefpunkt. Insekten sind ja nicht gerade meine Lieblingstiere, und ich lerne hier mit ihnen zu leben da sie überall sind und alle möglichen Formen annehmen. Bis jetzt war das aber vor allem draussen. An diesem Abend aber begannen die Viecher ins Haus zu dringen, erst mal hatte ich keine Ahnung was es war, dann aber wurde klar es sind Motten die so dünn sich machen konnten dass sie auch durch die Moskitogitter an den fenstern krochen und einfach ans Licht wollten. Alles Licht löschen bedeutete dass sie mir in den Compibildschirm krochen, zu hunderten... Die Geckos (ich habe wohl etwa 10) krochen hervor und freuten sich über die Leckerbissen. Vor meinen Augen begannen sie mit dem Abendmahl. Mir aber blieb nichts anderes als mich ins Bett zu verkriechen , Licht zu löschen und abwarten. Am nächsten Morgen hatte ich das Wohnzimmer voller Leichenteile. Die Geckos scheinen den Körper zu mögen, die Flügel nicht. Federleicht wie die sind, sind sie kaum rauszukriegen, da ich keinen Staubsauger besitze. Wischen und die ätherische Pracht fliegt auf. Drei Abende ging das so, jetzt ist es etwas besser geworden. Die erste Generation ist wohl schon gestorben, sie leben 48 Stunden wie man mir sagte. Während der Regenzeit, die wohl erst im August richtig beginnt, soll das dann häufiger so sein. Dann habe ich vorgstern noch eine Riesenspinne entdeckt , ich versuche sie zu ignorieren, ein bisschen so wie die Wildschweine neben denen ich in Südfrankreich mal geschlafen haben: Du tust mir nichts, ich tu dir nichts. Die Spinne ist etwa Handteller gross. Da versagt meine übliche "Glas und Postkarten Methode" doch völlig, also mit der Angst sitzen und aushalten bis die Spinne sich von alleine verzieht. Ein mutiger Gecko wollte sie verspeisen, aber trotz meiner inneren Unterstützung hat er sich dann doch auch lieber aus dem Staub gemacht.

Dann gibt es Dinge die werden langsam zum normalen Alltag. Bevor sie so normal werden dass ich nicht mehr darüber schreibe will ich ein paar Szenen herauspicken. Gestern wollte ich möglichst vor dem Sonntagabendansturm (Sunday night market) in der Stadt ein paar Besorgungen machen und geriet schon wieder in ein buddhistisches Fest. das Inthakin Festival. Dabei geht es um einen animistischen Brauch: die Stadtsäule mit einem Buddha drauf wird durch die Stadt getragen und im wat Chedi Luang abgestellt. Die Menschen strömen mit Blumenkörbchen herbei während der Woche in der die Statue dort steht und bestreuen diese Statue und gleich noch alle anderen die da so rumstehen mit Blumen aller Art. Es sieht wunderschön aus, Männer, Frauen , Kinder alle mit Blumenkörbchen wandeln durch die Stadt mit der Absicht um Regen zu bitten, möge er genügend kommen, dass die noch sehr trockenen Reisfelder gedeihen. Es ist dringen nötig, denn schon wird wegen der unendlichen Hitze die so lange gedauert hat von einer schlechten Reisernte gesprochen. Nach dem Blumenopfer sitzen dann alle auf dem Tempelareal beim Essen zusammen. Fürs eigene Seelenheil kann man dann auch noch was tun: die von jemandem eingefangenen Spatzen kaufen und wieder dem Himmel übergeben bedeutet Merit machen und das Karma verbessern. Ich wiederstehe jedes mal meinem Impuls gleich alle aufzukaufen und frei zu lassen, es könnte als Vorwurf verstanden werden.

Hier mein häufigster Einkaufsort. Der Mae Hia Market, nicht weit weg von meinem Zu Hause und der Schule. Es gibt dort alles: eine grosse Markthalle mit Waschmittel, den obligaten Plastikkübeln, Bio Gemüse (meine sehr nette Verkäuferin spricht sogar genügend englisch dass wir uns verständigen können),  Fleisch was ich nicht kaufe, Fisch, was ich hier auch nicht kaufe, Früchte in Hülle und Fülle, Eier und in kleine Plastiksäckchen verpackte ganze Mahlzeiten aus der Gärküche von Mama.

Daneben gibt es kleine Lädchen, Schlüsselmacher (2 neue Schlüssel für 4 Franken) ,Fotoladen ( da wurden von mir die schrecklichsten Fotos gemacht mit speckigem, vom Fotografen ausgeliehener weisser Bluse und dunklem Blazer wird so vom teachercouncil gefordert. Und ja nicht lachen auf den Fotos! Läden in denen man die Abgepackten Geschenke für Mönche kaufen kann und dann auch der Rimping der wohl wichtigste Laden für Farangs. Da gibt es alles was das Westlerherz begehren könnte: Brot, Käse, Schweppes, gesalzene Butter aus der Bretagne, Käse aus England, Schokolade aus der Schweiz. Obwohl die Preise zu vor 4 Jahren gesunken sind, sind sie immer noch hoch und ich verzichte gerne insbesondere auf Schokolade, wenn man den Früchteteller sieht der gestern mein Frühstück war kann man das vielleicht verstehen.

Soviel für heute. Eigentlich gäbe es noch zu erzählen von PooPooPaper, dem Ausflug den wir mit den Kindern machten wo sie aus Elefanten kacke Papier herstellen konnten, ein WWF Projekt. Vielleicht später mal.


Die Panyaden Schule

die erste Woche mit Kindern 28.Mai 16

Heute ist Samstag und ich bin gestern Abend ziemlich erschöpft ins Bett gefallen. Das war eine intensive Woche für alle. ich bin sicher auch die Kinder waren eher einfach ins Bett zu kriegen. Da die Schule umstellt von einem Thai- Curriculum auf ein International Curriculum (IPC) und sich ans britische Curriculum anlehnt brauchte es erst Mal eine intesive Schulung des Lehrpersonals, das hat in den ersten 4 Wochen statt gefunden. So wie ich es sehe bedeutet es für diese Schule vor allem eine Änderung im Bereich Mathematik und in der veränderten Arbeit für die Thaiteachers. Mathematik wurde früher erst spät und dann eben sehr asiatisch, Drillmässsig gelehrt. Diese Schule hat schon vorher anderes versucht, aber hatte vom Thai Curriculum her keine Unterstützung. Jetzt sollen auch schon im Kindergarten mathematische Vorübungen statfinden, Muster erkennen und legen, Formen identifizieren, sortieren etc. was bei uns die Kinder schon früh machen. Für die Thai Kindergärtner ist das völlig Neuland. Sie haben bis jetzt einfach gespielt mit den Kindern, und wie mir scheint ist auch das Interesse und Verständnis nicht so da. So sind viele sehr kreativ, lustig, singen und tanzen gerne, zeichnen bunt und haben es gerne lustig. Alles was sie präsentieren unterrichten die Thais ein wenig als ob sie Showmaster wären. Immer mit vielen Grimassen und Faxen und ernten so viel Gelächter. Sobald ein Kind etwas nicht machen möchte, sagen sie, das ist zu schwierig und lassen es sein. Bieten dann etwas an was Spass macht. Ich habe Glück mit meiner Thai- Co- Lehrerin, Kru (Lehrer, ich bin Kru Sabina) Fern,  sie ist jung, lernbegierig und hat durch ihre Mutter die in San Francisco lebt etwas Nähe zur westlichen Sichtweise. So zeigen wir einander die verschiedenen Wege und sie ist sehr interessiert daran den Weg zum mathematischen Verständnis zu lernen und ich lerne von ihr Thai wörter, aber auch kulturelle Dinge im Bezug auf Verhalten und inneres Verstehen. Ich kann sie auch fragen warum z. B. die Thais möglichst in Kleidern baden, etc. Nicht alle kann man so direkt fragen, das gehört sich eben auch nicht. Tut man es dennoch am falschen Ort kann man einfach ausweichende Antworten bekommen, oder man wird stehen gelassen. Die meisten Leute an dieser Schule sind natürlich eh schon offener, sonst würden sie nicht an einer internationalen Schule arbeiten, aber dennoch, auf heiklem Terrain weichen sie aus. Und Konflikte werden auch nicht angesprochen. Die bewährte Technik da ist: Wenn A ein problem mit B hat, geht A zu C und erzählt es ihm. C geht dann zu B und versucht B indirekt dazu zu bringen mit A etwas anders zu machen. Aber nie würde A mit B direkt sprechen. Das wird aber an der Schule erwartet, jedoch ist dem Schulleiter bewusst dass er eben auch immer wieder C sein muss, der vermittelt. Konkret heisst das zum Beispiel, dass wenn die Regel "kein Essen ins Schulzimmer bringen" von der Tochter der Schulsekretärin wiederholt missachtet wird (das heisst in dem Alter : die Mutter gibt dem Kind das mit) kann man das nicht direkt ansprechen gehen, jedenfalls für meine Thai-Lehrerin unmöglich, also werde ich das machen müssen, bin mir relativ sicher, dass ich die richtigen Worte finden werde. So gibt es ganz vieles im Alltag indem die Kulturen aufeinanderprallen und wir versuchen müssen Lösungen zu finden. Zusammen mit meinem Kollegen Michel und seiner Thai- Frau haben wir an Hand des Themas Effizienz etwas wichtiges herausgefunden: Wir Westler versuchen immer möglichst effizient zu sein, wenn wir nun also jeden Morgen uns in die Anwesenheitsliste eintragen sollen, gleich bei der Ankunft, dann möchte der Westler erst mal seine Ware abladen, sein Schulzimmer ist vielleicht etwas weiter weg vom Büro, und dann würde er das lieber anders lösen, damit er effizient bleibt. Die Thais gehen eh zuerst zur Küche weil sie in der Schule angekommen erst mal frühstücken und plaudern wollen, und dann liegt das Buch nebenan und sie tragen sich ein. Anderes Beispiel: Meine Assistentin(Kru Gai) konnte 3 Tage an einem Set Kärtchen malen 12 Bilder 5 auf 5 cm. handkoloriert , wunderschön, aber 3 Tage? Na ja dafür habe ich überhaupt eine Assistentin die Kopien macht, immer da ist und übersetzen kann. Nun bei jenem gespräch mit Michel und Mai haben wir herausgefunden dass es kein Thai Wort für Effizienz gibt, es gibt Wörter für etwas schnell tun, etwas richtig machen, aber nicht um etwas in kürzester Zeit möglichst gut zu machen. Ist ja auch spannend.

Die Kinder sind vorwiegend wohlerzogen, ein paar wenige wohlstandsverwahrlost, und ein paar extrem scheu, ängstlich und unsicher ob sie was falsch machen. (die meisten von denen kommen aus anderen asiatischen Ländern wie China, Japan, Taiwan)

Die Schule ist ganz mit Adobe- Mauern gebaut und Bambusrohren als Grundstruktur. Das Dach ist mit Bananenblättern gedeckt und alles ist luftig. Die Räume kommen ohne Klimaanlage aus, aber es wurde im April dann doch auch sehr heiss da drin. Das wird nächstes Jahr wohl schwierig da drin zu unterrichten. Es wird immer heisser in Chiang Mai. Hingegen dürfen die Lehrer und Kinder barfuss rumlaufen, was ja in anderen asiatischen Schulen, auch in Thailand sehr anders ist, dort sind Socken und Schuhe Teil der Uniform.

Und es gibt ganz viele Regeln die dann eben auch typisch Thai sind. Die Kinder beten vor dem Znüni, vor dem Mittagessen (es wird genauso runtergeleiert wie ein vaterunser bei uns), machen den Wai für die Lehrer (Hände vor dem Gesicht gefaltet) müssen immer schön aufreihelen wenn sie sich von einem zum anderen Zimmer bewegen, werden angehalten danke zu sagen immer bevor sie etwas entgegen nehmen, weil man dazu ja eben auch die Hände vor dem Gesicht faltet etc.  Für mich, die ich nicht gerade sehr viel von zu engen Regeln halte, eine Herausforderung die Kinder dazu anzuhalten. Den Kindern scheint das gar nicht so viel auszumachen, es gehört einfach zur Kultur so wie bei uns das Hand geben (noch), wie ich höre braucht es jetzt dafür auch Regeln in den schweizer Schulen.

Zu meiner momentanen Herausforderung gehört es ,dass ich eine Zweijahrgangsgruppe durch dieses Bridgingprogram führe, die beide vorher noch Kindergarten waren (K2 und K3) nach dem neuen Internationalen Curriculum aber dann in Year 1 und Year 2 der primary school unterrichtet werden sollen mit den hohen v.a. mathematischen Anforderungen, die das Curriculum an sie stellt. Und ein paar Kinder können, wenn ich drei Finger aufhalte nicht sagen wieviele das sind. Die besten von Ihnen aber rechnen bis über 30. Die Schere ist weit, dem werden die Ansprüche halt angepasst werden müssen. Ich unterrichte jetzt noch 3 Wochen im Bridging Programm und dann habe ich 2 1/2 Wochen Zeit mich auf das neue Jahr vorzubereiten welches dann am 15. August beginnt. Dort werde ich dann nur einen Jahrgang haben , eben Year 1 , das sollte dann einfacher werden.

Nächste Woche kommt Ajahn Jayasaro in die Schule, das ist ein Brite, der mit 20 Schüler von Ajahn Chah wurde, dem Lehrer auch von Jack Kornfield und anderen, bloss blieb Ajahn Jayasaro und wurde auch Nachfolger von Ajahn Chah und Abt im Wat Pah Pong. Er ist der "spiritual supervisor" der Schule. Am Montag werden wir den Kindern nochmals in Erinnerung bringen müssen wie man sich verhält in Gegenwart eines Mönches (man darf ihm nie die Füsse oder Fussohlen entgegenstrecken, man darf nie höher sein als er, mann muss immer den Wai in Stirnhöhe machen..) dann gibt es Fragestunde für die Kinder, Dhammatalk auf Thai für die Thailehrer und einen Dhamma thalk für die Foreign teachers. Die Eltern und andere sind auch dazu eingeladen.

Vom 7. bis 11. Juli, also kurz vor meiner Ferien-Rückkehr,  werden alle Foreign teachers auf retreat geschickt, wir werden in einem Waldkloster in Chiang Rai einen Schweigeretreat mit Ajahn Sumedho haben. Er ist auch ein Schüler von Ajahn Chah, hat aber schon lange ein Kloster in England gegründet und ist einer der führenden Vipassana -Lehrer. Die Schule organisiert alles, sogar meine verfrühte Abreise, bucht, zahlt und organisiert Taxi bis zu mir nach Hause. Ich habe gehört dass wir sogar mit den Mönchen auf Almsround gehen werden. Sicher berichte ich dann davon noch.

Die Thai-Lehrer gehen auch in ein retreat aber zu anderer Zeit und eben zu einem Thai sprechenden Lehrer, aber im selben Kloster , glaube ich. Da müssen dann jeweils die anderen alleine unterrichten. Es ist aber schon was besonderes vom Arbeitgeber während der Arbeistzeit auf retreat geschickt zu werden.

Wenn auch in den letzten Wochen die akademisch, pädagogische Theorie überwogen hat, so taucht jetzt die buddhistische Basis langsam auf.

So jetzt will ich aber noch Bilder einfügen, einfach Eindrücke aus der Schule, insbesondere auch vom "seedling", wo wir mit den Kindern Samen gesäht haben für den späteren "planting day". Da sollen auf dem neuen Platz bei den neuen Schulzimmern Bäume gepflanz werden. Die Kinder haben es geliebt.

Es gibt Bilder von den Gebäuden, dem seedling, dem Snack (2 mal am Tag von der Schule geliefert) dem Morgen als wir alle Zumba tanzten, unserem Ausflug zum Wasserreinigungswerk des Dorfes Kru Fern meine Thai-Teamfrau an der Spitze) und von dem Morgen, als nach einem Sturm der ganze Boden voller roter Blumen war, was unglaublich schön aussah, und gleich aber war schon die Putzfrau da und sammelte alles ein und hatte dann einen Karren voller roter Blüten. Sie fand das sehr lustig, dass ich das alles fotografieren wollte.

Am Schluss noch das Blütentor zum Swimmingpool der Schule, der leider bloss etwa 60cm tief ist. Aber in den ersten zwei Wochen bei über 40 Grad lag ich jeden Mittag drin. Momentan haben wir kühlere 36 Grad dafür etwas mehr Luftfeuchtigkeit was sogar etwas schwieriger ist.

Visakha Bucha Day 20.5.

Ein berührendes Ritual

Bei Euch war es Pfingsten, hier ist Makha Bucha Day, uns allen brachte es ein langes Wochenende. Makha Bucha ist der höchste Feiertag der Buddhisten. Es werden drei Ereignisse gleichzeitig gefeiert: die Geburt Buddhas, seine Erleuchtung mit 35 Jahren und sein Tod mit 80 Jahren. All das fand am Vollmondtag Ende Mai/Anfang Juni statt.

Ich wollte unbedingt dabei sein und dieses Mal mitmachen beim ganzen Ritual. So machte ich mich auf in die Stadt zu meinem Lieblingstempel,(vorläufig noch, das kann sich ja ändern bei der Menge an Tempeln die es hier gibt) Wat Phan Tao.

Es ist ein kleiner, alter noch hölzerner Tempel, der an die wunderbaren Tempel in Laos erinnert. Er steht direkt neben dem viel grösseren Wat Chedi Luang, jedoch sind die Rituale im Wat Phan Tao besonders stimmungsvoll, das war jedenfalls so vor vier Jahren als wir die Dezembervollmondfeier dort mitmachten. Und es sollte wieder so sein. Ich machte mich früh genug auf um nichts zu verpassen. Als ich ankam, wer lag da neu inkarniert in "meinem" Tempel? Schaut selber!

Da alles noch dabei war vorbereitet zu werden konnte ich noch etwas flanieren und auch im Restaurant nebenan ein wunderbares Mangozvieri bekommen. Lecker und schön gleichzeitig. Das ist übrigens kein Cappucino, sondern ein Thai-Tea, eine Art Chai ohne Zimt und andere Gwürze.
Da die Temperaturen auf angenehme 35 Grad gesunken sind konnte ich einmal etwas anderes trinken als das ewige Wasser.

Die Menschen begannen zu kommen. Viele Thais, junge Pärchen, Familien, die ältere Tochter die ihre Mutter an der Hand führte, Männer, Frauen, Touristen, völlig gemischtes Publikum.

Als dann alles vorbereitet war, versuchten die Mönche die Tempelhunde von dem zentralen Ort des Geschehens wegzulotsen. Bei den einen brauchte es mehr Nachhilfe. Dann begann die Zeremonie. Nachdem der Abt mehrere Male die grosse Glocke laut angeschlagen hatte, führte er das Anzünden der vielen hundert Kerzen an. Diese standen unter dem Bodhibaum, im Wasser, am Rand, einfach überall, ganz einfache runde Tonschalen mit Wachs gefüllt. Als all Kerzen brannten, verschwanden die Mönche in den Tempel, das Volk hintendrein und dort begann das Chanten der Sutren auf Pali. Einige Wörter kenne ich schon, das meiste aber noch nicht. Es war ein wunderbarer Klangteppich der zusammen mit den Lichtern und den Bildern eine tiefe Wirkung hatte. Alle Menschen im Tempel waren stark bei der Sache, sonst sehe ich viel Handygetöggele auch im Tempel, heute war das nicht so, auch nicht die ewigen Selfies, es scheint dass mindestens die die in den Tempel gingen wirklich tief im Gebet waren.

Nach ca. dreiviertel Stunden singen und verbeugen, zündeten die Mönche ihre mitgebrachten Kerzenschalen auch noch an, Wir hatten alle ein Gesteck dabei, in Bananenblätter eingewickelte Lotusblume, 3 Räucherstäbchen und eine Kerze. Diese 3 Elemente (Erde, Feuer, Luft) bringt man nun dem Buddha/Dharma/Sangha dar, indem man die Kerze und die Stäbchen anzündet und mit dem gesteck 3 Mal um den Tempel oder die Stupa wandert . Die Mönche gingen chantend voran, der erste trug eine Schale mit Blumen und Räucherstäbchen, die anderen jeder eine Kerze. Hinterdrein, wir, das Volk. Drei Mal um den Tempel und dann gingen die Mönche über den Steg auf dem vorher der Hund gelegen hatte zur Insel unter dem Boddhibaum. Dort setzten sie sich und es wurde ganz still. Und die Mönche versanken in kurze, tiefe Meditation und ein Teil der Menschen um sie auch. Danach war die Zeremonie abgeschlossen. Unterdessen tat ein kleiner Junge, was alle kleinen Jungen tun wenn sie Sand zur Verfügung haben!

Beim nach Hause gehen lief ich noch am Nachbartempel vorbei, dort liefen immer noch viele Menschen um die grosse Stupa. Die Stadt war erfüllt von Menschen mit Blumen in den Händen. Was für ein Unterschied zur Wasserschlachtstimmung zu Songkran!

Ich war tief beglückt von der Intensität des Abends und von den starken Bildern mit denen ich einschlafen konnte.

Dass Meditiert wurde ist etwas ganz besonderes und ich habe es vor 4 Jahren noch nicht gesehen. Meditation war lange Jahre nicht mehr Teil der mönchischen Alltagspraxis, jedenfalls nicht in Klöstern die nicht von Westlern besucht werden. So in den gwöhnlichen Stadt- und Dorfklöstern wurde kaum mehr meditiert. Die Meditation wurde erst in den letzten Jahren wieder eingeführt in die Alltagspraxis auch für die jungen Mönche. (In Thailand ist es ja Tradition dass die meisten Männer irgendwann in ihrem Leben für mindestens einen Monat ins Kloster gehen, einige sogar für länger. Nun habe ich gesehen dass die Tradition bewusst eingesetzt wird und es wurde sogar ganz zum Schluss noch auf englisch etwas gesagt zur Bedeutung der Meditation und zum Buddhismus im Allgemeinen. Die Thais nehmen ihre buddhistischen Rituale und Zeremonien sehr wichtig. Sie holen Mönche für Hauseinweihungen, Reinigungen, fragen nach günstigen Tagen für Hochzeiten etc. Viele dieser Rituale sind auch noch animistisch verbunden. Jedoch die Meditation spielt eine sehr untergeordnete Rolle. Das ist auch eine Spannung die an der Schule spürbar ist. Den Thais ist es sehr wichtig die Rituale einzuhalten, also Blumengesetcke machen zu können, sich traditionell anziehen am Freitag, Merit machen (also sich mit Gaben an den Tempel, die Mönche ein gutes Kharma zu verschaffen). Die Meditationspraxis, obwohl von Buddha gelehrt, ist den Westlern viel wichtiger. Ich werde wohl noch mehr erleben wie es im Alltag aussieht wenn der Schulalltag am Montag beginnt.


Ein leckeres Essen

im Woo Café  15.5.

Zur Abwechslung mal etwas für den Genuss. Essen ist sehr wichtig hier in Thailand, und überall gibt es Essensstände, Restaurants, Gärküchen, auch in Tempeln und Naturparks. So finden wir immer wieder besondere Orte die tolles anbieten. Mal simpel und lecker und spicy , mal ausgeklügelt und delikat. Im Woo Café, in der Nähe des Flusses Ping, habe ich, da es so heiss war einfach einen Reissalat bestellt. (Versucht mal vor dem weiterlesen euch vorzustellen was ihr erwarten würdet!)  Als das Gericht dann kam, brachte es der  Chef selber mit einem unsicheren Ausdruck im Gesicht. Ich staunte nicht schlecht über das setting. Er erklärte mir dann, dies sei ein typisch nordthailändisches Sommergericht. Er erklärte jede Ingredienz, da waren roter und blauer Reis, die Farbe kommt von verschiedenen Gemüsen die mitgedämpft wurden, Sojasprossen, Gurken, Zitronengras klein gehackt, Sonneblumenkerne, verschiedene Kräuter und ich weiss gar nicht mehr was noch. Das alles drapierte er in der wunderbaren blauen Schale, mischte es sorgfältig und meinte dann er hoffe dass es mir scheckt, denn einige Farangs mögen es nicht. Er blieb abwartend daneben stehen und ich begann zu essen. Ein Gedicht! So viele differenzierte Geschmäcker und Konsistenzen. Da konnte man nicht anders als achtsam essen. Ich lobte den Salat und der Chef zog strahlend von dannen.

Es lohnt sich auch wegen dem Essen nach Thailand zu reisen, unbedingt!


Peter ist heute abgeflogen und reist zurück in die Schweiz. Dafür ist Georgina bei mir eingezogen, eine junge Performance- Lehrerin aus Sommerset, England, die noch keine definitive Bleibe hat und im Mai jetzt hier wohnt bis sie etwas gefunden hat.
Das Gästehaus wird also schon genutzt.

Peter freut sich auf etwas kühlere Luft, wenn er auch angefangen hat sich sehr an den neuen Lebensstil zu gewöhnen und sich daran zu erfreuen. Seinen Scooter abzugeben hat ihm fast etwas weh getan.


Auto die Fortsetzung

mit Kaufen alleine ist's nicht getan   15.Mai

Ich hatte gewusst dass mein "neues" Auto noch bei dem "Office for rural raods" vorgeführt werden muss. Der Verkäufer und ich mussten das gemeinsam tun. Und so machte ich mich am Mittwoch früh auf den Weg dorthin. Dank meinem Thai Handy und google maps welches mich auf deutsch durch den Morgenverkehr leitete , erreichte ich das Ziel prblemlos und erst noch eine viertel Stunde zu früh , schon um 7:15. Das würde ja schnell gehen...

Na ja ich lerne es vielleicht noch die Zeit richtig einzuberechnen ;)  Jedenfalls als ich ankam sassen vor dem Eingang links und rechts Dutzende von Menschen geduldig und gelassen. Ich hoffte sehr dass die alle, wegen ihres jungen Alters, wohl einen Scooter einlösen wollten und dass vielleicht eine andere Schlange für mich sei.

An zwei Pulten sassen zwei unformierte Männer die regelmässig irgendetwas riefen worauf niemand reagierte. Und danach wühlten sie weiter in Papieren herum. Das Büro schien noch geschlossen.

Der Verkäufer kam und kam nicht, immer mehr Menschen tauchten auf, es wurde langsam heiss und ich hatte kein Wasser dabei. Oh je. Endlich, nach 40 Minuten tauchte der Verkäufer auf. Er hatte offensichtlich hinter dem Office gewartet, dort wo die Autos in den Testgang einfahren, aber woher hätte ich das wissen sollen? Unterdessen war die Kolonne ziemlich lang, die um einen See herum führte. Das konnte also dauern. Der Verkäufer nahm die Papiere, Pass, Vertrag, das blaue Büchlein welches hier sehr wichtig ist für die Versicherung, und ging den Papierkram erledigen.

Ich stellte mich auf eine längere Zeit ein, nahm den Computer hervor und begann zu arbeiten, mails zu beantworten, und rückte alle 10 Minuten 4 Autos weiter vor.

Nach der zweiten Seeseite kam die Rettung in Sicht. Natürlich! Wo Thais sind und warten gibts auch was zu essen. Da waren Stände aufgebaut die Essen verkauften und für mich vor allem mein langersehntes "nam" Wasser! Es gab auch fliegende Händler die mit ihrem Auto vorfuhren und ihr zu Hause gekochtes Essen verkauften. Es wurde klar, das ist ein tägliches gutes Geschäft vor dem Strassenverkehrsamt die Wartenden zu verköstigen. Ich konnte mich also versorgen. Andere stiegen aus, setzen sich an einen Tisch begannen Suppe zu löffeln und stiegen dann kurz ein um das Auto wieder nach vorn zu rücken.

Ich holte einfach 2 Flaschen Wasser und setzte mich wieder ins Auto.

Vorne angekommen wurde das Auto ganz kurz gecheckt, soviel ich mitbekam, vor allem daraufhin ob die Fahrgestellnummer auch dem in den Papieren entspricht, und ich konnte wieder abfahren.

Insegsamt hatte die Prozedur 3 1/2 Stunden gedauert. Dafür hatte ich die Schule schwänzen dürfen, solche Sachen gehören hier einfach dazu.

Unterdessen habe ich auch ein Thai Bankkonto, dessen Eröffnung auch über eine Stunde dauerte, unendliche Kopien von Pass und Arbeitsbewilligung und natürlich musste jede Seite wieder unterschrieben werden. Und wir lachten alle viel, da die Bankfrau ausser :" Madam please sign here" kein englsich sprach und ich auch nur Wörter auf Thai kann die mit essen zu tun haben, was da nicht hilfreich war.

Endlich hat es mit dem Auto geklappt

wie man das hier macht  9.Mai

Der Freund von Timber, meinem Lehrerkollegen, Markee hat für uns Autos recherchiert im Internet, hat mit verschiedenen Verkäufern Kontakt aufgenommen, ging Autos anschauen und hat sie genauestens gecheckt, dann hat er eines gefunden was ihm besonders gefiel, ging es probefahren gemeinsam mit Timber und heute kamen wir dann alle im Café zusammen, da man momentan bei Timber zu Hause nicht sein kann weil es letzte Nacht gebrannt hat im Wald hinter seinem Haus (schon wieder ein Brand). Wir hatten 180000Baht in 1000-er Noten dabei (mussten wir in tagesrationen aus dem Automaten ziehen, da ein Grossbezug wieder ungelaubliche Bürokratie zur Folge gehabt hätte und gar nicht in nützlicher Frist machbar) , das fühlte sich an als wären wir Mafiosi. Gut versorgt in einem Plastiksäcklein. Dann fuhren wir mit dem 14- jährigen Honda Civic Probe und waren sofort auch begeistert, er zog viel besser als unser fast neues Mietauto und sowiso, ich vertraue Markee einfach weil er sich extrem für Autos interessiert, Elekronik studiert, und überhaupt sehr genau und exakt war. Er wusste alles über das Auto, hatte den Motor gecheckt, etc. So wurden wir uns am Cafétisch einig, feilschten noch etwas um den Preis, bekamen noch etwas Nachlass weil wir bar bezahlten (anders geht es aber gar nicht) und der Verkäufer füllte wieder mal unendlich viele Papiere aus, wieder Kopien meines Passes und meiner nigelnagelneuen Arbeitsbewilligung, und wieder muss ich alle Papiere einzeln noch unten rechts unterschreiben. Dann wurde die Papiere über den Tisch geschoben, ich schob das Plastiksäcklein rüber, der Mann begann am Tisch alle Noten zu zählen, danach kam der Autoschlüssel rüber und ich bin Besitzerin eines Autos. Und immer Timber dabei der hilfreich übersetzte. Der Verkäufer war jetzt ohne Auto rief jemanden an der ihn abholen kam und wir standen da mit zwei Autos. Natürlich gab es noch ein Foto , wie das hier so üblich ist, Selfies überall. Also fuhren wir zum Flughafen um unser Mietauto zurückzugeben und danach testeten wir gleich das neue , alte Auto ob es auch den Berg hochkommt. Wir fuhren auf den Doi Suthep, den Hausberg von Chiang Mai. Unser Auto fuhr supre hoch und obwohl es nicht meine Lieblingsautoform hat, bin ich sehr zufrieden mit dem kauf. Es ist eben ein typisches Thai- Auto. Alle fahren so eins, und wenn was ist, können auch alle es flicken. Auf dem Doi Suthep steht ein Tempel der sehr lebendig gepflegt wird begangen und bebetet wird. In der Abendstimmung besonders schön.

Am Mittwoch früh muss ich dann noch mit dem alten Autobesitzer zu irgendeinem Amt das Papiere und Auto kontrolliert. Aber wieder muss ich da nur kurz hin zum Auto zeigen, den rest wird der Verkäufer für mich erldeigen und mir dann das Büchlein bringen. Ich bin so froh um all die Unterstützung, da mich Autokauf so gar nicht interessiert, ganz anders als beim Haus mieten. 

Markee hat natürlich einen Lohn für seine Arbeit bekommen, was er eigentlich gar nicht wollte, aber glaube ich ganz gut brauchen kann.

Brandrodungen und anderes Übel

Auf dem Weg nach Pai  7.Mai 2016

Wegen Krönungstag und anderer Festivitäten haben wir, wie ihr in der Schweiz, ein langes Wochenende. Wir entschlossen uns für 3 Nächte nach Pai zu fahren, in der Hoffung es sei etwas kühler und um uns von den Strapazen der letzten Wochen etwas zu erholen. Es war schon sehr viel Neues und extrem viel zu organisieren, einmal 3 Tage ohne etwas ist dringend nötig. Timber, ein Lehrerkollege kümmert sich mit einem Freund darum dass wir bald ein eigenes Auto kriegen. Autokaufen hat mich total überfordert und zum ersten Mal richtig Stress ausgelöst. Ich bin Timber so dankbar dass er das übernommen hat und es scheint den beiden auch noch Spass zu machen.

Unsere Fahrt also nach Pai: anstatt die übliche Strasse über Mae Rim zu nehmen fuhren wir bewusst einen Umweg über Samoeng und kamen so tiefer in das Bergland zwischen Chiang Mai und Myanmar hinein. Erstaunlich wie schnell man gleich hinter Chiang Mai in einfachsten und ziemlich einsamen Gebieten landet. Überall kleine Dörfchen von primitiven Hütten, Heimat verschiedenster Gruppierungen von Bergvölkern. Menschen die ihre Habe auf dem Kopf tragen, Wasser das von weither in Kanistern auf den Trucks geholt wird. Und dann viel viel Wald, Die Strasse wurde immer holpriger und schlechter und wir fuhren immer langsamer. Und immer wieder begegneten wir den Spuren der Brandrodungen die noch vor 2 Wochen unsere Lungen strapaziert haben. Es ist unterdessen zwar verboten die Felder abzubrennen, jedoch wird es jedes Jahr im März und April noch gemacht und eigentlich nicht wirklich kontrolliert. Jeder Polzist oder Wächter in Chiang mai hat vermutlich Familie irgendwo im Hinterland die darauf angewiesen ist die Felder vor dem grossen Regen wieder klar zu haben.  Die Rauchschwaden ziehen wegen des trockenen Wetters nicht wirklich weg sondern bloss die Bergflanken runter nach Chiang Mai und mischen sich dort mit den Abgasen der Scooter, Autos und Tuktuks was zu einem giftigen Cocktail führt der jedes Jahr viele Kinder erkranken lässt und manchmal auch zu Todesfällen führt. Seit Jahrhunderten haben die Bauern das so praktiziert und es ist natürlich nicht einfach dies nun zu ändern. Besonders da es sehr viel Mühe machen würde die Äcker umzupflügen, die häufig eben an Hängen liegen und keine Maschinen benutzt werden. Und dass der Regen zunehmend länger auf sich warten lässt macht die Sache nicht besser. Der Regen würde die Luft reinigen. Es wird aber hier immer nur über die Feuer gesprochen und nicht auch über den Verkehr und die Abgase die natürlich auch das ihre dazu beitragen. ÖV (abgesehen von Zügen und Bussen für lange Strecken) ist ein Fremdwort hier. Jeder fährt Auto oder Scooter.

Auf dem Weg nach Pai trafen wir auf einige Brandrodungsfelder und häufig werden auch die angrenzenden Waldstücke in Mitleidenschaft gezogen. Auch der Abfall (häufig extrem viel Plastik) kann so gleich mitentsorgt werden, wenn er in Gruben gelagert dann bei der Hitze verbrennt, und natürlich wieder Giftgase entweichen.

Wenn ich dann im Tagi lese dass Tesla die Elektroauto-produktion erhöhen will, dass Österreich ganz auf Elektroautos setzen will dann denke ich es könnte sehr wichtig sein was im Westen in diesem Bereich läuft. Wir haben es vorgemacht dass jeder ein Auto braucht, wir verlagern die Produktionen in den Osten weil es billiger ist, wir sollten wohl auch vormachen wie die Luft in diesen Ländern, in China soll es ja noch schlimmer sein, wieder so wird dass die Kinder auch ohne chronische Atembeschwerden aufwachsen können. Das Kind von Gai meiner Teacher- assistant, ist 6 Monate alt und schon zwei Mal an Lungenhusten erkrankt in den letzten beiden Monaten.

Die Bilder nebenan zeigen was wir auf der Reise durch die Berge gesehen haben, schöneres und weniger schönes.

ein sehr sauberes, schönes Hüttendorf



ein typisches, altes Bauernhaus mit der alten Struktur, oben Mensch, unten Tier





ein Wasserbüffel der sich soeben aus seinem Wasserloch herausgekämpft hat

Umzug ins neue Zu Hause

Das erste Tropengewitter mit Folgen

Gestern war unser grosser Umzugstag. Dummerweise musste Peter am frühen Morgen sich noch einen Zahn ziehen lassen, was sich nicht anders organisieren liess. So haben wir aber doch auch schon eine englisch sprechende Zahnarztpraxis gefunden wo man sehr gut, professionell mit modernster Technik behandelt wird und das natürlich wieder zu sehr günstigen Preisen.

Der Umzug war einer der einfachsten die ich je gemacht habe (und ihr wisst ja es waren viele), denn wir hatten 3 grosse Koffer, zwei Handgepäckkoffer, zwei Taschen mit Lebensmitteln und Krimskrams und zwei Kanister Trinkwasser. Das passte alles ins Auto wir benötigten nicht mal den Platz der frei wurde, weil Peter mit seinem gemieteten, frechen Scooter gen Süden fuhr.

Gerade als wir dabei waren den Vertrag zu signieren, zogen dunkle Wolken auf , Wind stürmte um die Ecke und innerhalb von 10 Minuten sassen wir alle staunend im heftigsten Tropenregen. Die Erleichterung nach mehreren Wochen über 40 Grad und seit Monaten keinem Regen, war bei Menschen und Pflanzen spürbar. Über die neue Frische in der Luft konnten wir uns auch freuen, auch wir atmeten auf. Nach weiteren 10 Minuten fiel der Strom aus, die Ventilatoren stoppten, Licht war weg. Die Besitzerin meinte das sei häufig so bei Gewittern weil irgendwo die Leitungen runterfielen und dann würde das repariert und der Strom kommt wieder. Also entspannten wir uns.

Wir sind extrem glücklich wieder in der Natur zu sein, die Vögel zu hören den Wind zu spüren, Luft zu atmen, Grün zu sehen und die unglaublichen Pflanzen, Büsche, Bäume zu bestaunen. Kleine Geckos und Eidechsen, Tucké. Der Tucké ist eine ziemlich grosse Gecko-Art vor der sich die abergläubigeren unter den Thais etwas fürchten. Dokmai , die Headteacherin der Thais, hat mir erzählt dass ihr als Kind gesagt wurde der Tucké würde ihre Leber fressen wenn sie nicht anständing ist. Heute glaubt sie das natürlich nicht mehr aber dennoch möchte sie keinem Tucké gerne begegnen. Es ist ein völlig anderes Thailand als was wir die letzten zwei Wochen erlebt haben.

Und das Haus hat genau die richtige Grösse und ist von Siripan, der Besitzerin sehr geschmackvoll eingerichtet. Wir müssen keine wichtigen Möbel kaufen, bloss etwas Zubehör. 1 Wohnraum mit kleiner Küche, 1 kleines Zimmer welches ich zum Malen und vielleicht auch arbeiten brauchen möchte und ein grosses Schlafzimmer.

Und dann natürlich das Surplus: ein eigenes Gästehaus mit dazugehörendem Bad, ein Bjou aus einem alten Rice-barn. Wer uns besuchen kommt wird also ganz privat untergebracht und das in echtem ländlichem Stil.

Wir richteten uns also ein nachdem die Immofrau und Siripan gegangen waren und ich machte mich auf den Weg um noch fehlendes einzukaufen während Peter seine Minioperation noch etwas ausschlief. Alles in der Annahme wenn ich zurück wäre würde der Strom wieder da sein. Da ich mich noch zwei Mal zünftig verirrte weil ich kleine Strässchen erforschen wollte, dabei aber spannende neue Wats und Restaurants entdeckte benötigte ich über 3 Stunden. Ich kam auch an dem Ort vorbei wo ein grosser Ast am Boden lag und mehrere dicke Kabel unter sich begraben hatte. Die Kabel hängen hier häufig zu 10. oder 20. an einem Masten , ziemlich locker. Als ich zurück kam überbrachte Peter die Botschaft dass nicht nur der Strom immer noch weg sei sondern wir auch kein Wasser hätten. Unser Wasser wird aus zwei grossen Zisternen hochgepumpt, aber eben auch mit Strom. Da mir unterwegs beim Weg suchen mittels Google auf meinem Thaihandy auch der Akku ausgegangen war, konnten wir auch nicht einfach die Besitzerin anrufen und nachfragen. Kein Strom- kein Wasser- kein voller Akku- kein Licht- keine WC Spülung, keine Dusche.........

Also wir lernten schnell: ab ins Auto (unterdessen war es zappenduster weil es ja in den Tropen ganz schnell dunkel wird) zum nächsten Markt mit Rimping (das ist der Farang (Langnasen) - Einkaufsmarkt) Taschanlampen, Kerzen, vier Kanister Wasser und ein Akkuladegerät fürs Auto.

So ausgerüstet verbrachten wir dann eine friedliche Stunde im neuen Wohnzimmer, lasen noch etwas bei Taschenlampenlicht und als wir so gerade gemütlich waren kam plötzlich das Licht und es war als wäre nichts gewesen.

Die Nacht wurde dann aber nochmals sehr unruhig, nochmals ein Gewitter, und dann all die Tierstimmen, bellen, pfeiffen, schreien, der Ruf des Tucké, Peter meinte mal es sei als ob wir in der Masoala- halle schlafen würden. Dazwischen knallte ein noch nicht befestigter Laden an die Wand, die Balken knarrten. Alles Geräusche an die wir uns noch gewöhnen müssen.

Heute morgen ein neuer, frischer Tag, alles herausgeputz, wieder sehr heiss, und ich gehe jetzt raus um noch ein paar Fotos vom Haus und Garten zu machen um die linke Seite nebenan zu füllen.

Wir haben jetzt auch eine Adresse:

69 Moo 10, T.Nam Phrae, A. Hang Dong, Chiang Mai 50230





Heute haben wir noch 10 Minuten von hier einen Canyon entdeckt in dem man baden kann und in ihn reinspringen. Etwas für mutige Jungs aber vermutlich werden wir uns auf die sanfte Art dort auch erfrischen. Wir dachten auch, dass wenn wir auf dem Land sind, halt nicht mehr so einfach auswärts essen können wie in der Stadt, jedoch gleich um die Ecke liegt ein Mini Resort, heisst "little village" dort können wir essen gehen und auch den Pool benutzen (vermutlich wenn wir dort essen) , werden wir heute gleich testen.

Ich habe noch Fotos von der Schule versprochen, die hänge ich jetzt ohne Text einfach an.








Ein Gebäude mit 3 Schulzimmern









Der Eingang zum Mini-Pool






Mein zukünftiges Schulzimmer

Ob Khan Nationalpark und Waldkloster

ein Sonntagsausflug

Am letzten Sonntag wollten wir etwas die Umgebung hinter unserem zukünftigen Haus erforschen und folgten einem Wegweiser zum Ob Khan Nationalpark. Wir trafen auf eine Schlucht, die am Anfang einen Badeplatz hatte. Ein ca. 1 km langer Fussweg führte in die Schlucht hinein, man hätte noch weiter auch im Flüsschen gehen können, aber es war Mittag und sooo heiss, sodass wir uns einfach irgendwo unter einen Baum an den Schatten setzten und die Stille genossen. Peter nahm ein Tauchbad im Fluss, ich beobachtete kleine und ziemlich grosse Schmetterlinge die sich aber nicht fotografieren liessen. Uns tat die Ruhe und die Natur sehr gut nach der Stadt. Immer wieder etwas schockierend ist der Umgang mit Abfall hier, trotz aller Tafeln alle 200m die schrieben und zeichneten man solle den Abfall selber wieder mitnehmen, lag immens viel Abfall herum. Bierflaschen, Petflaschen, Dosen, Plästicksäckchen, kaputte flipflops, Papiere in allen Farben und Materialien.....So ein schöner Ort und so unsorgfältig behandelt.







Wir fuhren dann noch tiefer in das Waldviertel hinein und plötzlich schimmerte es blau durch die Bäume, wir hielten auf der staubigen Strasse an, gingen zu einem kleinen Dorf runter, wurden von bellenden Hunden begrüsst ( in Thailand beissen bellende Hunde wirklich nicht) und trafen auf das bisher schönste Wat. Vollständig renoviert und alles mitten im Niemandsland, mitten im Urwald. Wir haben noch keinen solch glänzenden, und sorgfältig renovierten Tempel gesehen. Es gibt kaum Häuser drum herum und wir standen staunend an diesem friedlichen Ort.

Die bellenden Hunden begleiteten uns dann auch wieder aus dem Dorf heraus.

Die Bilder sprechen für sich. Und dies alles 4-8km hinter dem Haus.

Die Schule hat begonnen

Zwei Tage habe ich nun schon Training gehabt in der Schule. Der Empfang war sehr warm und wir 3 Neulinge, Lindsey aus Pennsylvania, Georgina aus Sommerset  und ich wurden alleine eingeführt in die Philosophie und Haltung der Schule bezüglich Disziplin und Buddhistischer Haltung. Es ist der Schulleitung ein Anliegen dass immer wieder hinterfragt wird was wir Lehrpersonen mit unseren Handlungen und Reden lehren. Lösungsorientiert arbeiten auch bei Disziplinarproblemen, darauf achten dass wir Handlungen loben und nicht das Kind als Ganzes.

Hier ein Zitat, welches am Anfang unseres Trainings stand, vom spirituellen Leiter der Schule Ajahn Jayasaro:

" es ist nicht nur eine Frage des angesammelten Wissens ob man in der Welt blühen kann, es geht ebenso darum einen starken Geist zu entwickeln wie auch die Möglichkeit  Lebenspraktische Fähigkeiten zu entwickeln. Z.B. wendige Kommunikationsfähigkeiten, die Fähigkeiten in einem Team zu arbeiten, Resilienz, die Fähigkeit Stimmungen auszuhalten, kontrollieren zu können, und die Fähigkeit den Geist frei zu halten von Stolz, Arroganz, Gier, Hass Depression und Ängsten. Ich denke man sieht dass ein Mangel an diesen Qualitäten bei Führungspersonen  jeden Vorteil vermindert den sie durch einen gut ausgebildeten Intellekt im traditionellen Sinn haben könnten."

Fotos von der Schule werden folgen, dafür war noch keine Zeit, da die Batterie des Autos am Freitag gleich nochmals zusammenbrach nach Schulschluss. Neil der Schulleiter startete ein Telefon. 10 Minuten später, als er zu mir sagte: "du wirst sehen hier funktioniert alles wie in einem Netz, du musst nur mit jemandem sprechen und er ruft jemanden an, und die Dinge beginnen von selbst zu laufen", da sahen wir durchs Fenster wie 4 Männer mein Auto rumschoben, ein Truck kam angefahren, der öffnete die Motorhaube, ein Lastwagen fuhr vor, aus dem nahmen die Männer zwei dicke, schwarze Kabel hervor, schnitzten die inneliegenden Metallenden hervor mit irgendwelchen grossen Messern. Jeder Mann hielt nun ein Ende des Kabels an ein Batterieende und mein Auto lief wieder. Alle strahlten, ich natürlich besonders.

Zu Hause riefen wir dann die Vermietung an, meldeten das Problem und innerhalb von 30 Minuten fuhr ein Angestellter mit einem Austauschauto für uns vor. Und schon hatten wir ein neues Auto.

Erholungsausflug

Doi Mon Cham 20.April

Nach der traurigen Nachricht waren wir so erschüttert, dass wir eine Pause brauchten; wie schnell ist doch plötzlich alles anders!

Wir machten uns auf zum Doi Mon Cham hinter Mae Rim, davon hatten wir gelesen. Die Strassen waren steil, unser kleiner Toyota-Automat musste fast geschoben werden und da kurz vorher unsere Batterie schlapp gemacht hatte war uns etwas mulmig, aber es lohnte sich. Oben auf dem Berg gab es zwar keine weite Aussicht, unten lag der Smog, aber wir hatten frische Luft, ein Wind wehte, man konnte atmen und überall schönste Natur um uns.

Terrassierte Felder mit Spargeln, Kräutern, Gemüsen. Kleine Bauerndörfer, lauschig vesteckte Resorts wo wohl selten jemand hinkommt. Wenige Menschen waren an diesem Mittwoch auf den Berg gefahren, die meisten waren Thais. Ein junges Paar aus Bangkok posierte für sich und auch für uns gleich mit. Die Thais lieben es sich selber zu fotografieren und schmeissen sich überall gerne in Pose. Dieser rosa Schirm mit schwarzen Spitzen passte wunderbar in die Landschaft.

Es gibt da oben Hüttchen in denen Essen serviert wird und wir werden sicher im Winter wieder herkommen, wenn die Sicht besser ist, um da auch zu speisen und zu verweilen. Feldarbeiter machten ihre Mittagspause unter einem von diesen Hüttchen.

Hier oben sassen wir, liessen uns den Kopf und das Herz vom Wind durchlüften und versuchten die neue Situation zu erspüren. Wir erleben hier schon sehr wie flexibel wir bleiben müssen, fast wie im Verkehr der zwar chaotisch und schlimm aussieht, wenn man sich ihm aber übergibt und wie ein Fisch mitschwimmt, dann geht es plötzlich auch links fahrend den Weg zu finden. Manchmal auch nicht ;)


Haussuche 


Dies war eine intensive Woche die wir vor allem mit Haussuche und Quartiererforschungen verbrachten. Nachdem wir uns gleich ins erste Haus verliebt hatten, gab es für die nachfolgenden Immobilienfrauen keine Chance mehr. Hier wird man von den Rael-estators abgeholt , mal mit schickem Auto, mal mit Rumpelkiste und von Objekt zu Objekt gefahren. Immer kommt die Besitzerin dazu und allenfalls auch ihre Oma, Schwester, Tante, Nachbarin, (scheint ganz Frauensache zu sein). Das Haus ist dann voller Menschen und alle lächeln freundlich und preisen uns manchmal Scheusslichkeiten an, wie z.B. einen Glasschrank gefüllt mit schrecklichstem Nippes, von dem man nicht weiss wo man ihn dann hintun sollte. Wir gaben dann schnell auf, da wir wussten dass wir das erste nehmen wollten.Kaum hatten wir uns entschieden und die Immo-Frau wollte sich bei uns das erste Depot abholen, da musste sie uns wieder absagen weil der Mann der Besitzerin in der Nacht vorher plötzlich verstorben war. Natürlich brauchte die Familie jetzt Zeit und wir warteten und suchten etwas halbherzig weiter.

Nach zwei Tagen Pause und einem Ausflug von dem ich noch erzählen werde, kam der Bericht dass die Besitzerin sich freuen würde uns das Haus zu vermieten und nun werden wir also am nächsten Samstag Vertrag unterschrieben, Schlüssel kriegen und einziehen. Das Haus ist 4km von der Schule entfernt, auf dem Lande und ich werde wenn das Wetter weniger heiss ist auch mit dem Fahrrad zur Schule fahren können. Es wird noch mehr Fotos von unserem Haus geben, sobald wir eingezogen sind.

Wir haben uns bewusst für das Land entschieden aus zwei Gründen:

1. Da wir nun die heisseste Zeit miterleben und auch noch einen Teil der leidigen "smoky season". Das ist die Zeit wo die Bauern in den Bergen zwischen Myanmar und Thailand ihre Felder verbotenerweise abbrennen. Die Luft ist dann wirklich dickster smog, die Augen brennen und der Hals auch. In der Stadt kommen dann noch die Abgase der vielen Autos, Songtheaws, Tuktuks dazu und zwischen den Häusern kein Lüftchen. Und das alles bei 40 Grad, da bleibt einem nur in den klimatisierten Räumen zu bleiben. Dem wollten wir entrinnen. (nebenan die rote Smogsonne)

2. die tägliche Fahrerei wir so minimiert, statt eine halbe Stunde oder mehr, werden es nur 5 Minuten sein oder 20 mit dem Fahrrad, dafür muss es aber noch etwas kühler werden, so ab 30 Grad?

Über das äusserst selten geschmackvolle Haus erzähle ich dann eben nach dem Einzug, dann habe ich auch mehr Bilder. Vor lauter guten Gesprächen haben wir kaum Fotos gemacht.

Unser Morgenspaziergang


Nachdem wir ausgiebig geschlafen hatten gingen wir auf einen mittäglichen Morgenspaziergang um die Umgebung zu erkunden. Obwohl wir im absolut hippen Nimmaenhaemin Gebiet wohnen, in einem modernen Neubau, wo höchstens die Hälfte der Wohnungen überhaupt bewohnt sind, liegen wenige Schritte daneben noch sehr ländlich wirkende Strässchen. Alles ist sehr dicht gemischt hier nebeneinander. Blühende Bäume, stille alte Häuser, laut knatternde Scooters mit 1-4 Personen drauf, laute Musik aus irgendwelchen Kaffees und stille Gärten wo plötzlich der Hahn daraus hervor kräht. Und eben auch eine Wagenladung voller Mönche auf dem Weg zu irgendeinem Wat.

Da noch Feiertage sind, haben wir noch Zeit bis unsere Wohnungs-/Haussuche beginnt. Am Montag solls los gehen.

Angekommen in Chinag Mai


Müde aber zufrieden sind wir in Chiang Mai gelandet. Zuerst mussten wir gleich mal schlafen, da wir nach unserer Zeitrechnung Morgens um 4 Uhr Frühstück bekamen im Flugzeug und seither wach gewesen waren. Nach zwei Stunden gingen wir dann in die Stadt um noch etwas von Songkran mitzubekommen. Das thailändische Neujahr wird mit einem alten Wasserritual gefeiert. Es hat sich zu einer allseitigen Wasserschlacht entwickelt, gestandene Männer und Frauen, Jugendlich, Kinder rennen alle mit Wassertanks und Pumppistolen rum, schmeissen mit kleinen Kesseln und Eimern alles Wasser das sie fassen können auf die Menschen die vorbeilaufen oder fahren. Alle sind pudelnass. Ganze Familien sitzen auf den Trucks um ein Wasserfass und schöpfen dort immer wieder nach.

Es gibt keine Fotos davon, da man wirklich so nass wird, dass das Handy besser in wasserdichten Verpackungen bleibt.

Das Foto nebenan zeigt aber das alte Ritual. Es geht nämlich darum dass man dem Buddha und auch den Ahnen, den lebenden wie den verstorbenen Wasser als Segnung zukommen lässt. Das Wasser im Tempel ist dann noch mit Jasmin durchtränkt so dass es dort fein duftet.

Die Visa sind da!


Eine Woche vor dem Abflug sind unsere Visa endlich angekommen. Natürlich müssen wir dann auch noch in Chiang Mai auf die Immigration aber jetzt steht dem Abflug nichts mehr im Wege. 

Noch mehr Papiere !

7.März 2016

Heute habe ich mich mit dem Problem Krankenkasse herumgeschlagen, da ich nach der Abmeldung hier in der Schweiz keine Grundversicherung mehr habe und meine von der Schule bezahlte erst nach 3 Monaten anfängt zu laufen. Jetzt habe ich mit etwas googeln eine internationale Reiseversicherung gefunden die mir die 4 Monate abdeckt und das bedeutend kostengünstiger als wenn ich einfach länger in der Schweiz angemeldet bleiben würde.

Ebenfalls geklärt ist wie ich mit dem zusätzlichen Koffer zu verfahren habe der wohl mit Büchern und Schulmaterial gefüllt sein wird. Auch das wird wieder gesondert kosten aber ziemlich genau gleich viel ob ich bei der swiss einen Zusatzkoffer mitnehme oder ob ich es im Voraus per Post als Langsam Paket schicke. Da nehm ich es doch lieber gleich selber mit so kann ich bis im letzten Moment entscheiden was mit soll.

Langsam beginne ich nervöser zu werden. Seit dem 1.3. wo ich endlich weiss dass es wirklich los gehen wird, kommt auch das Reisefieber langsam angeschlichen.

Auch diverse Abschiede finden schon statt und das fällt mir sowiso nicht so furchtbar leicht.

Aber es dauert noch mehr als einen Monat.......

Endlich !

1.3.16

Heute kam das langersehnte mail: der Teacher Council of Thailand hat meine Diplome anerkannt und jetzt kriege ich den Arbeitsvertrag und werde ein Visum für ein Jahr beantragen können.

Mit demselben mail kamen auch diverse Reglemente und auch die "12 wise habits" nach denen die Schule zu unterrichten und zu leben versucht. Wenn ich beurteilt werde als Lehrerin wird einerseits die Schulführung beurteilt, aber auch wie sehr es einem gelingt den 12 Grundhaltungen nachzuleben. Darauf bin ich besonders gespannt und werde wohl auch noch darüber berichten.

Diese 12 Haltungen sind:

1. Indriyasamvara die Sinne weise benutzen (rechte Rede, gute Manieren etc)

2. Mattanuta                  Mass halten können

3. Avihimsa                    Nicht verletzen

4. Khanti                        Geduld üben und Toleranz

5. Chanda                     Suche nach Wahrheit,          Wissen und Güte

6. Sacca                        Wahrhaftig sein

7. Viriya Chakriyanuok  Durchaltevermögen

8. Caga                          Grosszügig sein

9. Metta-Karuna             Freundlich und Mitfühlend sein

10. Sati                            Achtsamkeit/ Mindfulness

11. Samadhi                    Ruhig und Fokussiert sein

12. Yonisomanasikara   Den Geist sinnvoll benutzen

Oben die ersten Blätter meines 7-seitigen Arbeitsvertrages.

Es gibt viele Regeln und Präzisierungen, wie zum Beispiel dass man in der Schule barfuss in den Sandalen unterwegs ist, dass es einen dresscode gibt , dass man Frühstück und Mittagessen gestellt kriegt, dass die Schule 500 Baht (15SFr) monatlich Miete bezahlt für meinen Computer den ich zur Arbeit mitbringen soll, dass man auf Facebook sich nicht mit den Eltern von Kindern befreunden soll....

Am Anfang sind Papiere

25.2.16

Ich habe den Job an der Panyadenschule bekommen, bestätigt schon im Januar. Und jetzt, Ende Februar, habe ich eine kafkaeske Papierbeschaffungs-reise hinter mir die hoffentlich bald ihr Ende findet. Das Problem ist für die thailändischen Behörden mein vorsintflutliches Lehrerdiplom aus einer Bachelor-freien Zeit. Damit kann man heute gar nichts mehr anfangen. Nun habe ich einen Stempel von der EDK, von der Bundeskanzlei und danach soll es noch auf die schweizer Botschaft in Bangkok und alle bestätigen dass ich trotz dieser altmodischen Zeugnisse eine echte Lehrerin bin.

Ich versuche zuversichtlich zu sein und mit dem Beginn dieses Blogs möchte ich auch ein Zeichen setzen dass ich dran glaube, in kaum 8 Wochen in Chiang Mai zu landen.

©SabinaPoulsen
Unterstützt von Webnode
Erstellen Sie Ihre Webseite gratis! Diese Website wurde mit Webnode erstellt. Erstellen Sie Ihre eigene Seite noch heute kostenfrei! Los geht´s